(drs/AZ) Der in Nigeria entführte Allgäuer Eberhard N. ist frei. Spezialkräfte der kamerunischen Armee und „befreundeter Länder“ hätten den Entwicklungshelfer aus Kaufbeuren in der Nacht auf Mittwoch befreit, teilte Kameruns Staatschef Paul Biya mit. Biya dankte ausdrücklich den deutschen Behörden für ihre Unterstützung. Welcher Art diese war, blieb offen. Der 69-jährige Allgäuer hatte sich seit Juli 2014 in der Gewalt der islamistischen Terrormiliz Boko Haram befunden. In einem Video hatte der mutmaßliche Chef von Boko Haram, Abubakar Shekau, damit gedroht, die Geisel „zu zerhacken, abzuschlachten oder zu erschießen“.
Wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte, sei Eberhard N. in die kamerunische Hauptstadt Jaunde gebracht worden. Es sei Vorsorge getroffen worden, dass der Mann dort „medizinisch und psychologisch betreut“ werde. „Unser besonderer Dank gilt der Regierung Kameruns für die sehr gute und vertrauliche Zusammenarbeit“, hieß es weiter.
Der ehemalige Bundeswehr-Ausbilder und Vater von drei Kindern war zuletzt im Nordosten Nigerias für eine Initiative der Regierung tätig. Dort leitete er eine Bildungseinrichtung, an der Jugendliche eine handwerkliche Ausbildung absolvieren können. Am Morgen des 16. Juli wurde N. dann in der Stadt Gombi auf offener Straße von Bewaffneten auf Motorrädern verschleppt.
In einem im Internet verbreiteten Video bekannte sich die islamistische Terrororganisation am Mittwoch zu dem Überfall auf die Stadt Baga Anfang des Jahres. Dabei sollen bis zu 2000 Menschen getötet worden sein. Die nigerianische Armee spricht jedoch „nur“ von 150 Opfern. Luftaufnahmen von Amnesty International zeigen, dass Hunderte Häuser in der Stadt niedergebrannt wurden. Boko Haram droht in dem Video auch, weitere Angriffe wie der auf Baga würden folgen.