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Waiblingen: Amoklauf offenbar kurzzeitig im Internet angekündigt

Waiblingen

Amoklauf offenbar kurzzeitig im Internet angekündigt

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    „Ich meine es ernst, Bernd - ich habe Waffen hier, und ich werde morgen früh an meine frühere Schule gehen und mal so richtig gepflegt grillen“, habe ein Unbekannter gegen 2.45 Uhr in einem Internetportal geschrieben. Weiter hieß es: „Merkt Euch nur den Namen des Orts: Winnenden.“ Darauf habe ein Jugendlicher in Bayern seinen Vater hingewiesen, den inzwischen gelöschten Eintrag aber nicht ernst genommen.

    Mittlerweile gibt es allerdings Zweifel daran, ob es diese Ankündigung wirklich gegeben hat. Die "Frankfurter Rundschau" berichtete am Donnerstagnachmittag in ihrer Online-Ausgabe, dass der Betreiber jener Website, auf der die Ankündigung veröffentlicht worden sei, verneint, dass dort eine solche Ankündigung veröffentlicht wurde.

    Minister Rech sagte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Waiblingen, der Amokläufer sei seit 2008 wegen Depressionen in psychiatrischer Behandlung gewesen. Er sei zeitweise auch stationär behandelt worden. Die Therapie sollte in einer Klinik in Winnenden fortgesetzt werden, wurde vom Täter aber abgebrochen.

    Der 17-jährige Tim K. hatte auf seiner Flucht auch einen Mann vor der Klinik erschossen. Bei dem Amoklauf am Mittwochvormittag hatte der junge Mann an seiner früheren Realschule in Winnenden (Rems-Murr-Kreis) acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Auf der Flucht tötete er drei weitere Menschen und sich selbst im 40 Kilometer entfernten Wendlingen (Kreis Esslingen).

    Seit der Tat gab es in Baden-Württemberg sechs Amokdrohungen. Landespolizeipräsident Erwin Hetger nannte den Bereich Stuttgart sowie die Städte Pforzheim, Ulm, Freiburg, Metzingen und Esslingen. Die Schulen würden verstärkt von der Polizei beobachtet. Rech sagte, der Amokläufer sei im Umgang mit Schusswaffen sehr geübt gewesen. Er war Gastschütze im Schützenverein seines Vaters. „Ob er selbst Mitglied war, wird abgeklärt.“ Er habe in der Schule 60 Schüsse abgegeben, weitere 44 am Ende seiner Flucht in Wendlingen.

    Der Vater des Amokläufers habe in seinem Waffenschrank 4600 Schuss Munition verwahrt. Der Vater muss sich möglicherweise wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Grund sei, dass die vom Sohn verwendete Tatwaffe vorschriftswidrig im Elternschlafzimmer lag, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Stuttgart, Siegfried Mahler. Bisher sei der Vater aber lediglich als Zeuge vernommen worden. Für die Selbsttötung des Amokläufers von Winnenden und Wendlingen gibt es nach Angaben von Hans-Dieter Wagner von der Esslinger Polizei Zeugen. Längere Zeit war unklar gewesen, ob der Täter von der Polizei erschossen wurde, oder sich selbst umbrachte. 

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