(dpa) Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) erwartet keinen raschen Systemwechsel in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die geplante Einführung einer vom Einkommen unabhängigen Beitragspauschale werde „mit kleinen Schritten“ beginnen, sagte Rösler. „Wir haben die großen Inhalte vor Augen, wissen aber auch, dass wir niemanden überfordern dürfen.“
Die größte gesetzliche Krankenkasse Barmer GEK lehnt die einkommensunabhängige Prämie als unfinanzierbar und ungerecht ab. Die Vorstandsvorsitzende des Marktführers, Birgit Fischer, verwies in Berlin darauf, dass die Kopfpauschale mindestens 20 Milliarden Euro koste – zusätzlich zu den bereits beschlossenen Steuersubventionen von 15 Milliarden Euro. Zudem würden mehr als 60 Prozent der gesetzlich Versicherten zu Bittstellern des Staates.
Das Gesundheitsministerium geht indes davon aus, dass es vorerst keine Zusatzbeiträge der Kassen auf breiter Front geben werde. Nach den Milliardenzuschüssen sei davon auszugehen, dass in diesem Jahr zusätzliche Beiträge „in vielen Fällen vermieden werden können“. Auch dürfte ein Zuschlag oberhalb der gesetzlichen Bagatellgrenze von monatlich acht Euro „in aller Regel nicht erforderlich“ werden, geht aus einer Mitteilung des Ministeriums hervor. 2010 werden wegen des Milliarden-Defizits der Krankenversicherung von vielen gesetzlichen Kassen Zusatzbeiträge von in der Regel acht Euro im Monat erwartet.