Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

BERLIN: Berliner Flughafen könnte noch teurer werden

BERLIN

Berliner Flughafen könnte noch teurer werden

    • |
    • |
    Hauptstadtflughafen:Kostet der Berliner Airport über acht Milliarden Euro statt der ursprünglich veranschlagten 1,7 Milliarden?
    Hauptstadtflughafen:Kostet der Berliner Airport über acht Milliarden Euro statt der ursprünglich veranschlagten 1,7 Milliarden? Foto: Foto: Oliver Mehlis, dpa

    Der neue Berliner Flughafen wird möglicherweise noch teurer als bisher angenommen. Nach verschiedenen Medienberichten will Geschäftsführer Hartmut Mehdorn ihn nach der Inbetriebnahme zügig um eine weitere Start- und Landebahn erweitern, das Hauptterminal ausbauen und einen VIP-Bereich für die Passagiere der Fluggesellschaft Air Berlin einrichten. Damit würden sich die Gesamtkosten des Projektes von gegenwärtig 5,4 Milliarden Euro auf weit über acht Milliarden Euro addieren. Ursprünglich hätte der neue Großflughafen „nur“ 1,7 Milliarden kosten sollen.

    Offiziell bestätigt hat die Flughafengesellschaft die Pläne bisher nicht. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) forderte Mehdorn gegenüber dieser Zeitung jedoch auf, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: „Das Management hat die Aufgabe, die Probleme der Gegenwart konsequent abzuarbeiten und den BER ans Netz zu bringen – und nicht über Zukunftsvisionen zu philosophieren.“

    Vorweihnachtliche Wünsche

    Mehdorn solle endlich einen belastbaren Zeitplan vorlegen, kritisierte auch der verkehrspolitische Sprecher der Union, der Abgeordnete Ulrich Lange (CSU). „Das hilft uns mehr als Spekulationen über weitere Kostenerhöhungen.“ Der brandenburgische Finanzminister Christian Görke (Linke), der auch im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft sitzt, sprach im Berliner „Tagesspiegel“ von „vorweihnachtlichen Wünschen“, für die die Zeit nicht reif sei.

    Hintergrund der jüngsten Planspiele sind vermutlich die rasant gestiegenen Passagierzahlen auf den beiden bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld. Dort sollen in diesem Jahr bis zu 28 Millionen Fluggäste abgefertigt werden, deutlich mehr als noch vor einigen Jahren angenommen. Der neue Flughafen ist bislang nur für maximal 27 Millionen ausgelegt. Dennoch schließen die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg den Bau einer weiteren, mehr als eine Milliarde Euro teuren Start- und Landebahn bisher kategorisch aus. Auch die Flughafengesellschaft dementiert entsprechende Absichten.

    Auf Mehdorns „Wunschliste“ soll auch der Bau eines 60 Meter hohen und 500 000 Euro teuren Fahnenmastes als Orientierungspunkt für Fluggäste und Besucher sowie eine Statue des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt stehen, dessen Namen der neue Flughafen einmal tragen wird. Für Dobrindt dagegen haben im Moment andere Fragen Priorität. Mithilfe externer Gutachter, kündigte er an, würden jetzt das Kostenmanagement und Vergabepraxis bei Aufträgen kritisch unter die Lupe genommen.

    „Zeitfenster“ für Eröffnung

    Ursprünglich hatte der frühere Bahn-Chef Mehdorn noch in diesem Jahr einen konkreten Termin für die Eröffnung des Flughafens bekannt geben wollen, mit dessen Bau im Südosten der Hauptstadt bereits vor mehr als acht Jahren begonnen wurde. Mittlerweile spricht der Flughafen-Chef nur noch von einem „Zeitfenster“, das er dem Aufsichtsrat bei der nächsten Sitzung im Dezember nennen will, einen Tag nach dem Rückzug des Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit aus seinem Amt.

    Mit einer Eröffnung im Herbst 2016 oder im Frühjahr 2017, wie sie gegenwärtig in Berlin diskutiert wird, würde die Flughafengesellschaft ihren ursprünglichen Plänen um mehr als vier Jahre hinterher hinken. Eine Inbetriebnahme im Lauf des nächsten Jahres gilt als nahezu ausgeschlossen. Unter Mehdorns Vorgängern war die Eröffnung insgesamt viermal verschoben worden.

    Im letzten „Sachstandsbericht“ der Betreibergesellschaft wird nach wie vor der Brandschutz als sehr „kritisches Thema“ aufgeführt. Auch der Lärmschutz für die Anwohner komme nur langsam voran. Für insgesamt 19 000 Häuser und Wohnungen in Berlin und im angrenzenden Brandenburg haben deren Eigentümer bereits den Einbau schalldichter Fenster, Entschädigungszahlungen oder ähnliche Maßnahmen beantragt, bearbeitet hatte die Flughafengesellschaft bis Ende September allerdings erst 8300 Anträge.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden