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„Die Leute müssen verstehen, dass es Spaß macht“

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„Die Leute müssen verstehen, dass es Spaß macht“

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    2010 noch bei Smiles im CityEl: Karl Nestmeier, Experte für E-Mobilität
    2010 noch bei Smiles im CityEl: Karl Nestmeier, Experte für E-Mobilität Foto: Foto: Daniel Biscan

    Wir sprachen mit cleanenergy-Gründer und Ex-Smiles-Chef Karl Nestmeier über eine Branche auf der Suche nach der Erfolgsspur.

    Frage: Wann schafft E-Mobilität in Deutschland endlich den Durchbruch?

    Karl Nestmeier: Den Zeitpunkt vorherzusagen ist nicht möglich. An dem Thema hängen viele Faktoren wie Technologie, Infrastruktur, persönliche Befindlichkeiten, Wirtschaftlichkeit und letztendlich auch der gesellschaftliche Wille.

    Hakt es an mangelnder Förderung, an der richtigen Technik – oder an Kunden?

    Nestmeier: Wenn ich den Leuten einrede, dass ein Elektrofahrzeug erst dann ein richtiges Auto ist, wenn es 500 Kilometer weit über die Autobahn brettert, dann ist die Technik das Problem. Wenn es jedoch um E-Mobile geht, die 70 Prozent der vorhandenen Pkw ersetzen könnten, da diese nur als Zweit- und Drittwägen im Berufs- und Einkaufsverkehr genutzt werden, dann funktioniert die Technik problemlos. Elektromobilität gehört in die Region, der sparsame Verbrenner beziehungsweise die Bahn auf die Langstrecke.

    Wie ist E-Mobilität in Mainfranken aufgestellt? Die Euphorie von 2010 jedenfalls scheint vorbei.

    Nestmeier: Das Problem ist ganz einfach. E-Mobilität wird zunächst genannt als Synonym für Modellregionen, Förderprojekte und Fördertöpfe. Die Marktszenarien an öffentlichen Mitteln funktionieren aber nicht nachhaltig. Denn wer will nur mit dem E-Mobil herumfahren, damit irgendwelche Forschungsinstitute nachzählen, wie oft man an der Steckdose hängt? Das ist künstlicher Einsatz ohne Bezug zur Realität. Die Leute müssen einfach merken, dass es Spaß macht und Geld spart, mit dem Elektroauto herumzusausen. Die richtige Nutzung ist entscheidender als technischer Schnickschnack.

    Warum sind Sie bei Smiles ausgestiegen?

    Nestmeier: Wo anfangen, wo aufhören? Zwischen Herbst 2010 und Frühjahr 2011 gab es diverse Vorkommnisse, die mich diesen nicht ganz leichten Schritt nach 16 Jahren haben gehen lassen. Einer der Hauptgründe war sicherlich, dass die vom Aufsichtsrat geplante zukünftige Ausrichtung der Smiles AG sich nicht mit meinen Vorstellungen gedeckt hat und sich parallel sehr gute Perspektiven mit meinem Engagement in der Batterie-Systemtechnik aufgetan haben.

    Werden Sie weiter im Förderverein der Modellstadt Bad Neustadt aktiv sein?

    Nestmeier: Diese Entscheidung ist noch nicht endgültig getroffen.

    Karl Nestmeier (47) gilt als der Pionier der Elektromobilität in Deutschland. Das seit 1991 von Nestmeiers früherer Firma CityCom (später Smiles AG) gefertigte dreirädrige CityEL genießt in der Ökoszene Kultstatus. Heute beschäftigt sich Nestmeier mit neuen Speichertechnologien.

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