Der ins westafrikanische Niger geflüchtete Gaddafi-Sohn Al-Saadi (38) ist auf die Fahndungsliste von Interpol gesetzt worden. Die internationale Polizeiorganisation schickte nach Angaben vom Donnerstag eine sogenannte „Red Notice“ an alle 188 Mitgliedsländer. Sie informiert über Verdächtige, die zur Fahndung ausgeschrieben sind und ruft zur Mithilfe bei der Festnahme auf. Verpflichtend ist die Unterstützung allerdings nicht.
Interpol folgte mit der Ausstellung der „Roten Benachrichtigung“ einem Antrag der neuen libyschen Justiz. Sie wirft dem drittältesten Sohn des Ex-Diktators vor, als Chef des libyschen Fußballverbandes fremdes Eigentum unter Einsatz von Gewalt und Einschüchterung unterschlagen zu haben.
Niger hatte zuletzt bekräftigte, es wolle Al-Saadi nicht an den Übergangsrat in Tripolis ausliefern. Die Behörden befürchteten, dass Al-Saadi hingerichtet werden könnte, berichtete der Nachrichtensender Al-Arabija. Der 38-Jährige war Anfang des Monats nach Niger geflohen. Auch drei Generäle und andere Funktionäre des Gaddafi-Regimes haben dort Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung in ihrer Heimat gesucht.
Bereits am 9. September hatte Interpol den untergetauchten libyschen Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi sowie dessen Sohn Saif al-Islam und den früheren Geheimdienstchef Abdullah Senussi auf die Fahndungsliste gesetzt. Ihnen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen – darunter Hunderte Morde, massive Angriffe auf Zivilisten und Massenvergewaltigungen zur Niederschlagung des Aufstands gegen das Regime.