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ROM: Kardinal Müller muss gehen

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Kardinal Müller muss gehen

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    Kardinal Gerhard Ludwig Müller bei einer Predigt am Sonntag im Mainzer Dom
    Kardinal Gerhard Ludwig Müller bei einer Predigt am Sonntag im Mainzer Dom Foto: Foto: Andreas Arnold, dpa

    Es war die beinahe logische Folge einer von Beginn an komplizierten Beziehung: Am Samstag gab der Vatikan bekannt, dass der deutsche Kurienkardinal und ehemalige Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, sein Amt als Präfekt der Glaubenskongregation abgeben werde. Damit verliert die katholische Kirche in Deutschland ihren nominell wichtigsten Mann im Vatikan.

    Müllers fünfjährige Amtszeit lief am Sonntag aus, Papst Franziskus verlängerte das Mandat nicht. Als Nachfolger ernannte der Papst den 73 Jahre alten spanischen Jesuiten Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, der bislang Sekretär der Glaubenskongregation war, also zweiter Mann der Behörde. Ladaria gilt wie Müller als konservativer Theologe.

    Der aus Mainz stammende Müller war im Jahr 2012 noch von Papst Benedikt XVI. als Chef der Glaubenskongregation eingesetzt worden und galt als Verfechter der theologischen Vorstellungen Joseph Ratzingers. Trotz der früh erkennbaren Differenzen bestätigte Franziskus Müller in seinem Amt und ernannte ihn 2014 auch zum Kardinal.

    Franziskus wählte nun die elegante Version des Rauswurfs und verlängerte die Amtszeit Müllers nicht. Der 69-Jährige übernimmt zunächst keine neue Aufgabe, bleibt aber in Rom.

    Unübersehbare Probleme

    Mit der Amtsführung von Jorge Bergoglio hatte Müller unübersehbare Probleme. Die größte Belastungsprobe für das Verhältnis zwischen Franziskus und dem Cheftheologen im Vatikan war die Veröffentlichung des Lehrschreibens Amoris Laetitia im März 2016. Während Müller als oberster Glaubenshüter und nominell engster theologischer Mitarbeiter des Papstes die Kommunion für Katholiken in zweiter Ehe mehrfach strikt ausgeschlossen hatte, lockerte Franziskus die Voraussetzungen. Kritiker des Papstes befürchten, dass die bislang in der katholischen Kirche geltenden absoluten moralischen Normen abgeschwächt werden.

    Gezielte Korrekturversuche der von Müller geführten Glaubenskongregation am Lehramt von Jorge Bergoglio liefen ins Leere. Änderungsvorschläge zu päpstlichen Lehrschreiben wie Amoris Laetitia wurden ignoriert. Manche Erlasse, etwa die Reform der Ehenichtigkeitsverfahren, bekam die Behörde erst nach Veröffentlichung zu sehen. Auf der anderen Seite wurde die Aussage des Kardinals, seine Aufgabe sei es, das Pontifikat „theologisch zu strukturieren“, im Umfeld von Franziskus als Affront aufgenommen.

    So äußerte der Kardinal etwa, für Katholiken sei die Reformation angesichts der aus ihr resultierenden Kirchenspaltung „kein Grund zu feiern“. Da stand bereits fest, dass Franziskus zum Reformationsjubiläum höchstpersönlich zu einer ökumenischen Gedenkfeier mit dem Lutherischen Weltbund in Schweden aufbrechen würde.

    Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann ist nach eigenen Worten von der Nachricht überrascht worden. Bei der Spekulation über die Gründe der Entscheidung riet der Bischof beim „Sonntags-Stammtisch“ des Bayerischen Fernsehens zum Abwarten. Für ihn sei jedoch klar, dass die Glaubenskongregation und der Papst „ganz auf dem Boden der Kirche“ stünden.

    Mit Informationen von kna

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