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HALLE: "Kreuzworträtselmord": Buch löst nach 32 Jahren neue Ermittlungen aus

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"Kreuzworträtselmord": Buch löst nach 32 Jahren neue Ermittlungen aus

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    Die zweiteilige Bildkombo zeigt die Schriftstellerin Kerstin Apel (r) und ihr Buch «Der Kreuzworträtselmord - Die wahre Geschichte» aus dem Sutton Verlag. Im sogenannten Kreuzworträtselmord wird nach 32 Jahren wieder ermittelt.
    Die zweiteilige Bildkombo zeigt die Schriftstellerin Kerstin Apel (r) und ihr Buch «Der Kreuzworträtselmord - Die wahre Geschichte» aus dem Sutton Verlag. Im sogenannten Kreuzworträtselmord wird nach 32 Jahren wieder ermittelt. Foto: Andreas Hultsch (Sutton Verlag/HO)

    Die 49-Jährige war als Jugendliche in Halle-Neustadt mit einem Mörder liiert. Die detaillierten Beschreibungen der Tat und vor allem ihrer Beteiligung in dem Buch ließen die Ermittler nun ein Mordermittlungsverfahren gegen Apel einleiten. Die Frage ist: Welche Rolle spielte sie tatsächlich bei dem Verbrechen?

    Es geht um den Mord an dem siebenjährigen Lars aus Halle im Januar 1981. In der Wohnung der heutigen Autorin brachte ihr 18-jähriger damaliger Freund den Jungen um, er hatte ihn zuvor auch missbraucht. In ihrem Buch „Der Kreuzworträtselmord: Die wahre Geschichte“, das am 1. Februar im Sutton Verlag erschien, beschreibt Apel detailliert, wie sie ihren Freund in der Wohnung trifft und Geräusche aus dem Bad hört.

    Fiktion oder reales Leben?

    Der junge Mann im Buch beichtet ihr seine Tat. Weil das Kind noch Zeichen von Leben zeigt, nimmt sich der Mann ein Messer und kommt zurück: „Du musst mir jetzt helfen, ohne dich schaffe ich es nicht.“ Gemeinsam stecken sie die Leiche in einen Plastiksack und verstauen sie zusammen mit Zeitungen in einem Reisekoffer. Auf der Bahnstrecke Halle-Leipzig werfen sie ihn aus dem Fenster. Soweit das Buch.

    Im realen Leben hatte Apel den Behörden nicht berichtet, dass sie so dicht dran gewesen sei an dem Verbrechen. „Diese Widersprüche wollen wir nun aufklären“, sagt Klaus Wiechmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle. Der Verdacht: Die heute 49-Jährige könnte an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein. Beihilfe zum Mord oder Mittäterschaft stehen im Raum.

    Über Monate Todesangst

    Julia Ströbel, Lektoratsleiterin des Sutton Verlags, betont: „Die Geschichte ist reine Fiktion und kein Geständnis.“ Einige vorkommende Personen hätten tatsächlich gelebt, die Handlung basiere auf tatsächlichen Ereignissen, „ist im Übrigen aber frei erfunden.“ Die Autorin teilte mit, sie habe erst vor vier Jahren den Mut gefunden, sich alles von der Seele zu schreiben. „Bis dahin hatte ich mit niemandem über meine Erlebnisse gesprochen. Ich hatte nach der Tat meines damaligen Freundes über Monate Todesangst, ich dachte, dass er mir was antun würde, wenn ich ihn anzeigen würde.“ Mit Blick auf die neuen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft: „An Ermittlungen habe ich nicht gedacht, ich bin keine Mörderin.“

    Der Fall hatte in der DDR für großes Aufsehen gesorgt und wurde auch nach der Wende immer wieder aufgegriffen. Das lag auch an der langen und komplizierten Suche nach dem Mörder, die viele andere einbezog. Zeitungen, die in dem Koffer mit der Leiche steckten, enthielten ausgefüllte Kreuzworträtsel mit einer charakteristischen Schrift. Also wurden zig Wohnungsanträge, Autoanmeldungen und Personalausweisanträge durchforstet auf der Suche nach einer passenden Schriftprobe. Schließlich stießen Ermittler auf ähnliche Schriftstücke der Mutter der heutigen Autorin. Wenig später gestand der Freund ihrer Tochter die Tat.

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