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WÜRZBURG/SCHWEINFURT: Mariä Himmelfahrt in einigen zusätzlichen Gemeinden ab 2014 arbeitsfrei

WÜRZBURG/SCHWEINFURT

Mariä Himmelfahrt in einigen zusätzlichen Gemeinden ab 2014 arbeitsfrei

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    Ein zusätzlicher freier Tag? Für die Bewohner mancher bayerischen Gemeinden wird der jetzt unverhofft wahr. Mariä Himmelfahrt wird dort zum gesetzlichen Feiertag. Neben veränderten Einwohnerzahlen hat der Zensus 2011 in zehn Kommunen in Bayern neue Mehrheitsverhältnisse zwischen Katholiken und Protestanten ergeben: Mariä Himmelfahrt, das jedes Jahr auf den 15. August fällt, gilt nur im Saarland sowie in bayerischen Kommunen mit mehrheitlich katholischer Bevölkerung als gesetzlicher Feiertag.

    2013 sind das laut Statistischem Landesamt noch 1700 der 2056 Gemeinden in Bayern, fast 83 Prozent; in Unterfranken liegt der Anteil bei 85 Prozent, in Oberfranken nur bei 46. Heuer gelten noch die Bevölkerungszahlen des Zensus' von 1987, im nächsten Jahr ändert sich das. Sieben weitere Kommunen kommen zu den 1700 hinzu, sechs davon aus Franken (siehe Infokasten).

    • Feiertag "Mariä Himmelfahrt" ja oder nein? Eine Übersichtskarte der Gemeinden in Bayern finden Sie hier

    In Maßbach (Lkr. Bad Kissingen) etwa dürfen die Bauarbeiter zwar heuer noch am 15. August am neuen Marktplatz werkeln, doch „im nächsten Jahr ist die Baustelle hoffentlich abgeschlossen“, sagt Volker Heim von der Marktverwaltung. Die Bauarbeiter bleiben dann zu Hause. Neuerdings sind 2194 der Maßbacher katholisch, 1993 evangelisch, 413 sonstiges – also ohne oder mit anderer Religionszugehörigkeit.

    Knapper geht es in Thüngen (Lkr. Main-Spessart) zu: Dort sind die Katholiken nur mit einem einzigen Einwohner in der Überzahl (590) – vorläufig, denn das amtliche Endergebnis des Zensus wird erst im nächsten Jahr verkündet. Thomas Ammersbach, Geschäftsführer der gleichnamigen Stahlbaufirma mit zwölf Angestellten, hat sich schon mit dem zusätzlichen Feiertag abgefunden: „Es ist sicherlich ein Nachteil für Unternehmer. Aber das zahlt man halt.“ Er selbst ist Katholik und geht an Mariä Himmelfahrt in die Kirche, wenn er Zeit hat. Für viele seien die christlichen Feiertage aber nur noch wichtig, weil sie einen vor der Arbeit bewahren, sagt er. Manche protestantische Gemeinde wie Kitzingen nutzt das und wirbt um Besucher, die Umsatz in die Geschäfte bringen.

    Zwölf bayernweite gesetzliche Feiertage sieht das Feiertagsgesetz des Freistaats vor: Neujahr, Heilige Drei Könige, Karfreitag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Fronleichnam, Tag der Deutschen Einheit, Allerheiligen und die beiden Weihnachtstage. Bayern liegt damit an der Feiertagsspitze, während manch andere Länder auf die Heiligen Drei Könige, Fronleichnam oder Allerheiligen verzichten müssen.

    „Jeder Feiertag kann ein bis zwei Prozentpunkte am Bruttoinlandsprodukt ausmachen“, sagt Professor Thomas Zwick vom wirtschaftswissenschaftlichen Lehrstuhl für Personal und Organisation an der Universität Würzburg. Analog dazu büße meist auch der Arbeitgeber ein – denn nicht nur die Produktivität sinkt, er zahlt auch Gehalt und Lohnnebenkosten weiter. Der psychologische Effekt, dass Angestellte oftmals „um einen Feiertag herum motivierter“ seien, mache da nicht viel aus. „Teuer wird es dort“, sagt Zwick zudem, „wo mit Feiertagszuschlägen weitergearbeitet wird, etwa in Schichtbetrieben.“ Der Thüngener Unternehmer Ammersbach lässt seine Angestellten an Mariä Himmelfahrt lieber zu Hause. Die durchschnittlich 30 Prozent Feiertagszulage spart er sich.

    Von April bis Oktober täglich offen hat das Freizeit-Land Geiselwind (Lkr. Kitzingen). Dass Mariä Himmelfahrt – künftig als gesetzlicher Feiertag im Ort – in diese Zeit fällt, hat laut Sprecherin Brigitte Mahr nur Vorteile: „Diese Kalenderwoche ist traditionell eine unserer stärksten.“

    Mariä Himmelfahrt – katholischer Feiertag

    An Mariä Himmelfahrt wird die Gottesmutter nach Vorstellung der Katholiken in den Himmel aufgenommen. Das Fest ist in vielen Regionen auch mit geweihten Kräutern verbunden, die Menschen und Nutztiere vor Krankheit, Gewitter oder Feuer beschützen sollen. Das katholische Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August ist gesetzlicher Feiertag im Saarland sowie in 1700 Gemeinden Bayerns, in denen die Katholiken die Mehrheit stellen. Es gibt auch Kommunen wie Geroda und Zeitlofs (Lkr. Bad Kissingen), die freiwillig die Geschäfte schließen, obwohl sie überwiegend protestantisch sind.

    Nach dem neuen Zensus bekommen folgende unter- und oberfränkische Gemeinden ab 2014 Mariä Himmelfahrt als gesetzlichen Feiertag:

    • Geiselwind (Lkr. Kitzingen)

    • Gochsheim (Lkr. Schweinfurt)

    • Maßbach (Lkr. Bad Kissingen)

    • Sulzdorf an der Lederhecke (Lkr. Rhön-Grabfeld)

    • Thüngen (Lkr. Main-Spessart)

    • Walsdorf (Lkr. Bamberg)

    Den Feiertag verliert Speichersdorf (Lkr. Bayreuth)

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