Bislang gab es in der tropenmedizinischen Abteilung der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg eine von neun Sonderisolierstationen in Deutschland. Jetzt wurde sie geschlossen: wegen der nicht ausreichenden personellen Infrastruktur sowie der ungenügenden Ausstattung. „Wir sind nicht einsatzfähig für Ebola“, sagt der Chefarzt der Tropenmedizin, Professor August Stich, auf Nachfrage. „Wir können Patienten aber stabilisieren und dann weiterverlegen nach München, in die nächste primäre Anlaufstelle in Bayern.“
Der Grund für die Schließung ist schlicht und einfach Geld. „In den letzten Monaten wurden uns die Mittel für Personal und Material aufgrund von Sparmaßnahmen weggekürzt.“ Im Krankenhausplan des Freistaates Bayern wird die Missio Klinik laut August Stich als Haus der Grundversorgung angesehen. Das hat Auswirkungen auf den Bettenbedarf. Die Tropenmedizin ist demnach Luxus, „weil sie sich nicht genügend refinanziert hat“, so Stich. Bis zur Schließung der Isolierstation wurde sie aus Mitteln des Krankenhauses finanziert.
Auch die Reisemedizin ist – zumindest zeitlich begrenzt – eingeschränkt: Auf der Homepage der Abteilung (www.missioklinik/tropenmedizin) wird auf die starken personellen Engpässe hingewiesen, vom 11. bis 22. August seien nur Notfallbehandlungen möglich. Reisemedizinische Beratungen und Tropentauglichkeitsuntersuchungen könnten nicht angeboten werden.
Der Tropenmediziner weiß um die Verunsicherung der Menschen wegen Ebola. „Deutschland ist vorbereitet“, beruhigt Stich. Das Risiko der Ansteckung für normale Afrikareisende bezeichnet er als „sehr gering bis gleich null“, denn dazu müssten sie in direkten Kontakt zu Infizierten treten. Was August Stich viel mehr beschäftigt ist die Frage, was Ebola mit einem Land und den Menschen in den betroffenen Gebieten macht und weist auf die massive Störung des öffentlichen Lebens hin.
Auf die Frage, was die Sparmaßnahmen hierzulande generell mit der Versorgung der Patienten macht, sagt Stich: „Die Gesundheitsdienste brechen deswegen langsam auf. Darunter leiden viel mehr Menschen“ – als etwa unter der Schließung der Isolierstation. Aber Professor Stich und sein Team würden dort „liebend gerne“ wieder Patienten versorgen, „wenn eine Finanzierung käme“.