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ATHEN: Oliven als Wundermittel gegen Krebs

ATHEN

Oliven als Wundermittel gegen Krebs

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    Seit Tagen kennen die griechischen TV-Talkshows kaum ein anderes Thema: die angebliche Heilkraft des Ölbaums fasziniert die TV-Moderatoren ebenso wie die Redakteure der Athener Boulevardblätter. Jetzt beschäftigt sich sogar die Staatsanwaltschaft mit dem Thema: sie hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es geht um arglistige Täuschung und Gefährdung der öffentlichen Gesundheit.

    Schon die alten Griechen wussten um den Nährwert der Olive und ihres wohlschmeckenden Öls. Doch glaubt man einigen ihrer Nachfahren, hat man bisher das Wichtigste übersehen: die Blätter des Ölbaums nämlich. Sie erfreuen mit ihrem silbrigen Glitzern nicht nur das Auge, sie können auch den Krebs besiegen. Das jedenfalls behauptet seit Tagen eine Zahnärztin in einer Fernsehsendung – und brachte damit eine Lawine ins Rollen.

    Das angeblich lebensrettende Rezept ist denkbar einfach: Man nehme Olivenblätter, gebe sie in einen Mixer, gieße ein Glas Leitungswasser dazu, zerkleinere das Ganze, gieße es durch ein Sieb und trinke die grüne Brühe. „Drei Glas am Tag“, empfiehlt die Zahnärztin. Nicht nur gegen alle Arten von Krebs helfe der Trunk, auch Aids lasse sich so heilen.

    Binnen weniger Tage war das Thema ein Hit in den Medien. Selbst das als einigermaßen seriös geltende Staatsfernsehen ERT fiel auf die Wunderheiler herein. In endlosen „Expertendiskussionen“ äußerten sich vermeintliche Fachleute meist verschwommen zu den angeblichen Heilkräften des Getränks. Geheilte traten auf, die der Saft angeblich vor dem sicheren Tod gerettet hat, und Pfuscher, die vor laufender Kamera demonstrierten, wie das Gebräu gemixt wird.

    Händler witterten sofort ein Geschäft: in manchen Läden werden jetzt abgepackte Olivenblätter zu Preisen von 40 bis 60 Euro pro Kilo angeboten. Jetzt endlich warnte das griechische Gesundheitsministerium vor den „Scharlatanen und Quacksalbern“, die das vermeintliche Wundermittel propagieren. Die Athener Staatsanwältin Eleni Siskou leitete ein Ermittlungsverfahren ein.

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