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PARIS: Sarkozy: Will die Ex an die Macht?

PARIS

Sarkozy: Will die Ex an die Macht?

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    Sie war die mächtige Frau im Hintergrund: Ein Foto von 2007 zeigt Nicolas Sarkozy und seine damalige Ehefrau Cécilia im Elysée-Palasts.
    Sie war die mächtige Frau im Hintergrund: Ein Foto von 2007 zeigt Nicolas Sarkozy und seine damalige Ehefrau Cécilia im Elysée-Palasts. Foto: Foto: dpa

    Unberechenbar war die Frau immer. Jahrelang hatte Cécilia Sarkozy ihren Ehemann Nicolas aufgebaut als Kommunikations- und Personalberaterin in einer Person, gefürchtet von seinem Umfeld, einflussreich und ebenso ehrgeizig wie er und vielleicht die Einzige, vor der er einknickte. Um dann, auf dem Gipfel seines Erfolges, der auch der ihre war, nämlich der Sieg der französischen Präsidentschaftswahl im Mai 2007, zu gehen, eine bittere Schmach für den neuen Staatschef. Auf eine Weise war sie die Erste seiner Anhänger, die ihn verließ. Nicht einmal gewählt hatte sie ihn.

    Frankreich vergaß die kapriziöse Kurzzeit-Premiere Dame schnell, zumal ihr Platz glamourös besetzt wurde mit Carla Bruni, mandeläugiges, brünettes Ex-Model wie Cécilia. Diese zog mit ihrem neuen und dritten Mann, dem marokkanischen Unternehmer Richard Attias, und dem Sohn Louis Sarkozy erst nach Dubai, dann in die USA.

    Von dort aus meldet sie sich nun überraschend zurück mit einem Blog, der ihr Konterfei zwischen Eiffelturm und New Yorker Skyline zeigt – zwischen der alten und der neuen Heimat.

    Oder will sie etwa zurück? Wieder mitmischen im beginnenden Präsidentschaftswahlkampf, acht Monate vor der nächsten Wahl? Warum spricht Cécilia jetzt – hat ihr Ex-Mann nicht schon Sorgen genug?

    Das sind die Fragen, die ihre Initiative nun aufwirft. Sie wende sich an Frankreich und seine Bürger, weil sie die Krise, der die Welt gegenüberstehe, nicht ohne Reaktion lassen könne.

    „Sicher, ich besitze keine Zauberlösung“, räumt sie ein. Aber sie habe die vergangenen Jahre nicht geredet, sondern gehandelt mit der Gründung ihrer gemeinnützigen Organisation für Frauen, der „Cécilia Attias Foundation for Women“. Auch auf ihren Einsatz für die Befreiung der bulgarischen Krankenschwestern aus der libyschen Haft, denen vorgeworfen wurde, Hunderte Kinder mit Aids infiziert zu haben, durch einen Deal mit Muammar al-Gaddafi weist sie hin – so umstritten der als humanitär präsentierte Tauschhandel heute ist.

    Die Reaktionen auf ihre allgemein gehaltenen, pathetisch durchtränkten Reflexionen reichen von beglückten Lobeshymnen bis zu zynischen Kommentaren: „Wenn Sie sich langweilen, stricken Sie doch Pullis für Ihre Enkel!“

    Der Eindruck, den die 53-jährige Ex-Sarkozy in Frankreich hinterlassen hat, ist zwiespältig. Die Tochter eines moldawischen Pelzhändlers und einer spanischen Diplomatentochter galt stets als herrisch, unangepasst und rebellisch. „Ich sehe mich nicht als First Lady. Das langweilt mich. Ich bin nicht politisch korrekt“, erklärte sie selbst.

    Biografien über sie fanden wohl auch deshalb so großen Absatz, weil sie viel über Sarkozy sagen, der als Bürgermeister des Pariser Nobelvorortes Neuilly-sur-Seine ihre erste Ehe mit dem Fernsehmoderator Jacques Martin getraut hatte, aus der sie zwei Töchter hat, Judith und Jeanne-Marie. Jahrelang führten Cécilia und Sarkozy eine geheime Liebschaft, bis sie ihre jeweiligen Partner verließen. Doch am Ende der Ehe fand sie harte Worte für ihn. „Er hat eine lächerliche Seite. Er ist nicht würdig, Nicolas, er hat ein echtes Verhaltensproblem“, vertraute sie einer Journalistin für ein Enthüllungsbuch an.

    Er hingegen hatte sie als seine „Stärke und Achillesferse zugleich“ bezeichnet. Ob sie diese wieder werden will?

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