(dpa) Mehr als ein Jahr nach einem Selbstmordanschlag gegen die Bundeswehr in Afghanistan ist ein junger Soldat an den Spätfolgen gestorben. Der Fallschirmjäger war bereits am 6. August 2008 bei einem Attentat der radikalislamischen Taliban schwer verletzt worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montag in Berlin. Zwischenzeitlich war der 24-Jährige außer Lebensgefahr – dann verschlechterte sich sein Zustand aber wieder.
Bei dem Anschlag in Kundus wurden damals drei Soldaten verletzt, zwei davon schwer. Damit sind bislang 36 Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen, davon 17 bei Anschlägen und Gefechten.
Selbstmordanschlag
Die drei Soldaten der Luftlandebrigade 26 im Saarland hatten als Teil einer Patrouille ein liegengebliebenes Bundeswehrauto bergen wollen. Währenddessen raste ein Attentäter mit seinem Motorrad durch eine Absperrung und sprengte sich in die Luft. Die beiden schwerverletzten Soldaten waren nicht weit von dem Sprengsatz entfernt. Sie erlitten Verbrennungen, Knochenbrüche und Lungenschäden und wurden direkt nach dem Vorfall im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz behandelt. Damals bekannten die Taliban sich zu dem Attentat.
Der Tod des Soldaten zeige, wie gefährlich der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan sei, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Lebensgefährliche Spätfolgen bei Verbrennungsopfern seien nicht ungewöhnlich. Die Behandlung schwerer Verbrennungen gilt als kompliziert und langwierig, da Giftstoffe durch die verbrannten Hautstellen in den Körper gelangen können und der Stoffwechsel entgleisen kann. Haben die Opfer heiße Gase eingeatmet, können auch lebensgefährliche Lungenerkrankungen eine Folge sein.
Stichwort
Luftlandebrigade 26 „Saarland“ Die Luftlandebrigade 26 „Saarland“ ist unter anderem auf Schutz- und Evakuierungsmaßnahmen im Ausland spezialisiert. Sie hat in den vergangenen Jahren an vielen Auslandseinsätzen der Bundeswehr – etwa in Somalia, Bosnien, im Kongo oder in Afghanistan – teilgenommen. Die „Saarland“-Brigade hat ihr Hauptquartier in Saarlouis. Weitere Standorte sind Merzig und Lebach (ebenfalls im Saarland) sowie das pfälzische Zweibrücken. Derzeit gehören rund 3500 Soldaten zu dem Verband. Die Einheit war 1958 im baden-württembergischen Esslingen aufgestellt worden und ist seit 1972 in Saarlouis stationiert.