Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

OSTHEIM: SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier erfrischt sich bei Bionade

OSTHEIM

SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier erfrischt sich bei Bionade

    • |
    • |

    Es ist, als hätten sich Schicksals-genossen getroffen. Eine Brause, die für eine bessere Welt steht, die aber spät, beinahe zu spät von den Menschen entdeckt wird. Und ein Kanzlerkandidat, der sich nur langsam, fast zu langsam aus den SPD-Umfragetiefs um die 20 Prozent nach oben kämpft. „Hier bei Bionade sieht man, dass es Beharrlichkeit braucht, wenn man von seiner Sache überzeugt ist und den Erfolg will“, spricht Frank-Walter Steinmeier in die Mikrophone und Kameras. Man soll in der ganzen Republik hören, dass es eine kleine Rhöner Privatbrauerei der ganzen Welt zeigen kann, wenn man im Angesicht von Schwierigkeiten nicht verzagt und optimistisch in die Zukunft blickt.

    „Bionade ist Kult und der globale Erfolg einer regionalen Idee“, trompetet Steinmeier mit Schwung die Eröffnungsfanfare seines Ostheim-Besuchs. „Hier hat man nicht schwarzgesehen und wie ein Kaninchen die Schlange angeguckt, sondern gehandelt“, klopft der Kandidat den Ostheimern auf die Schulter, in der wirtschaftlichen Krise gelte das gleiche Prinzip.

    Warten auf den Erfolg

    Im Braustüble gibt's für soziale vier Euro das Fischfilet mit Salzkartoffeln. Der Außenminister trägt sich am Stammtisch ins Goldene Buch der Stadt ein. Oben im Saal erzählt Bionade-Chef Peter Kowalsky noch einmal das wahre Märchen von der fast bankrotten Privatbrauerei, die sich mit einem Diskobetrieb über Wasser hält, während Brauer Dieter Leipold forscht und forscht, um eine Limo zu produzieren, die so sauber ist wie das Reinheitsgebot.

    „Wir haben 15 Jahre gewartet auf den Erfolg“, sagt Peter Kowalsky einen Satz, mit dem Steinmeier für einen Moment gewiss die Summe der Gemeinsamkeiten zwischen seiner SPD und den Rhöner Unternehmern erreicht sieht. Immerhin: „Bionade hat auch in unserer Familie Einzug gehalten“, die rote Holunder-Variante sei sein persönlicher Favorit, verrät der Vizekanzler dem Reportertross, der im schwarzen Reisebus Steinmeier auf seiner Sommerreise begleitet. Am Donnerstagnachmittag hatte Steinmeier noch das Institut für NanoBiophotonik in Göttingen besucht und am Abend schon die Ruhe im Thüringer Landhotel, Ostheims erster Adresse, genossen.

    Was der im lockeren Ton plaudernde Peter Kowalsky im Braustüberl-Saal zur Firmenphilosophie erzählt, das ließe sich auch in den Deutschland-Plan von Frank Walter Steinmeier einbauen. Soziale, vor allem aber regionale Verantwortung kann man Bionade nicht abstreiten.

    Koalitions-Bionade

    „Für unseren Biolandbau haben wir mit den Landwirten Preise abgesprochen, die ihnen ein sinnvolles Wirtschaften ermöglichen“, erklärt Kowalsky. Das sei zwar teurer als Holunder aus Osteuropa, erhalte aber die regionale Wertschöpfungskette. Auch ein global denkender Außenpolitiker kann sich mit solchen Gedanken anfreunden.

    Und auf dem Biohof Ritter, wo sich die Hofgänse furchtlos vor den Sicherheitsbeamten aufplustern, überzeugt sich Steinmeier vom Erfolg des Biokonzepts. Das regionale, umweltbewusste Denken hat Bionade-Erfinder Dieter Leipold schon länger gepflegt. „Es passt so gut zusammen, Bionade und Biosphärenreservat. Ich hätte nicht gedacht, dass Bionade schon früher da war“, gibt sich Steinmeier interessiert. Und dass Bionade ihren Bio-Litschi-Bedarf in Zusammenarbeit mit der deutschen Entwicklungshilfe, der GTZ, decken will, ist noch so ein sozial mustergültiger Mosaikstein in der Bionade-Philosophie.

    „Bionade, das heißt Ökologie und Spaß“, bringt es Peter Kowalsky auf einen Nenner. Und Frank-Walter Steinmeier lacht, auch wenn er angesichts ungünstiger Umfragetrends Grund zur ernsten Mine hat, bei der letzten Journalistenfrage. Nein, über eine Koalition aus roter Holunder- und grüner Kräuterbionade auf Bundesebene denke er nicht nach. Und dem wachsende Erfolg der gelben Quitte-Variante sieht er gelassen entgegen: „Rot ist ein guter Saft, alles andere warten wir ab.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden