Es ist Mittwochabend, 19.30 Uhr. In der Zelle 144 des Leipziger Gefängnisses sieht Dschaber al-Bakr seine Chance gekommen, sich einem rechtsstaatlichen Verfahren zu entziehen. Gerade eben hat noch ein JVA-Beamter seine Kontrollrunde gedreht und nach ihm geschaut. Der Haftraum ist 4,54 Meter lang, 2,39 Meter breit und 2,59 Meter hoch. Ein Gitter trennt einen kleinen Vorraum ab. Die nächste Kontrolle würde erst in einer halben Stunde folgen. Al-Bakr zieht sein T-Shirt aus und präpariert es entsprechend. Dann erhängt er sich an einem der Stahlstäbe des Gitters. Um 19.45 Uhr kommt eine Auszubildende und findet den derzeit brisantesten Häftling in Deutschland tot in seiner Zelle. Es ist der traurige Höhepunkt einer Reihe von Pannen in Sachsens Sicherheitsapparat.
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