Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

BERLIN: Zentrale Führung für Eliteeinheiten

BERLIN

Zentrale Führung für Eliteeinheiten

    • |
    • |
    Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) spricht beim Besuch der neuen Bundespolizeidirektion 11 in Berlin mit Spezialeinsatzkräften. Der Direktion sind mehrere spezialisierte Einheiten der Bundespolizei unterstellt, unter anderem die Elitetruppe GSG 9.
    Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) spricht beim Besuch der neuen Bundespolizeidirektion 11 in Berlin mit Spezialeinsatzkräften. Der Direktion sind mehrere spezialisierte Einheiten der Bundespolizei unterstellt, unter anderem die Elitetruppe GSG 9. Foto: Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Martialisch ist ihr Aussehen, furchteinflößend ihr Auftreten. Sie tragen einen Kampfanzug mit Splitterweste und einen Helm mit eingebauten Ohrhörern und Mikrofon, die Maschinenpistole hängt über der Schulter, zusätzlich haben sie eine Pistole am Gürtel sowie Magazine mit Munition in einer Brusttasche. Wie Polizisten sehen sie nicht aus, obwohl auf dem Mundschutz wie auf der Brust das Wort „Polizei“ steht, eher wie hochgerüstete und zu allem bereite Elitekrieger einer Armee.

    Und das sind sie auch, wenn auch in Diensten der Bundespolizei. Die Mitglieder der GSG 9, der legendären Spezialeinheit des Grenzschutzes, im September 1972 nach dem Anschlag auf die Olympischen Spiele in München gegründet und seit dem 1. Juli 2005 unter dem Dach der Polizei des Bundes angesiedelt, kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Sondereinsatzkräfte der Länder nicht mehr ausreichen oder die Bedrohungsszenarien so komplex sind, dass die Länder auf die Unterstützung des Bundes angewiesen sind. Beispielsweise bei Terroranschlägen, Geiselnahmen oder anderen Fällen von Schwerstkriminalität, auch im Ausland, wenn es darum geht, deutsche Staatsbürger zu befreien.

    In ihren Reihen gibt es Präzisionsschützen und Kampftaucher, Spezialisten für die Erstürmung von entführten Flugzeugen sowie Sprengstoffexperten, wobei die genaue Personalstärke der in Sankt Augustin bei Bonn angesiedelten Eliteeinheit von der Bundespolizei geheim gehalten wird, auch ihre Einsätze werden im Regelfall nicht öffentlich bekannt gegeben.

    Am Dienstag öffnete sich in Berlin wenigstens einen Spalt breit der Blick auf die Einheit, denn Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) stellte offiziell die neu eingerichtete Direktion 11 der Bundespolizei in Dienst, der künftig neben der GSG 9 alle weiteren Spezialkräfte der Bundespolizei unterstellt sind – die Fliegergruppe und die Munitionsentschärfungsdienste, die Einheiten „Personenschutz Ausland“, die vor allem für den Schutz der Botschaften zuständig ist, und „Besondere Schutzaufgaben Luftverkehr“ (die „Sky Marshalls“) sowie die Einsatz- und Ermittlungsunterstützung der Bundespolizei.

    Die Einheiten selber bleiben an ihren Standorten, entsenden aber jeweils Vertreter in die neue Direktion, die derzeit rund 60 Mitarbeiter hat, am Ende sollen es 270 werden. An der Spitze steht mit dem früheren Chef der GSG 9, Olaf Lindner, ein Praktiker, der die Herausforderungen an die Spezialkräfte kennt und von Berlin aus die enge Verzahnung der Einheiten gewährleisten, bei komplexen Einsätzen die Koordination übernehmen und hinterher die Analyse über den Verlauf vornehmen sowie Defizite erkennen und beheben soll.

    Innenminister Thomas de Maiziere verwies darauf, dass eine genaue Analyse der Anschläge von Paris und Brüssel sowie des Amoklaufes von München den Anstoß gegeben habe, auf Bundesebene ein Kompetenzzentrum zur Steuerung der Antiterroreinsätze zu etablieren. Auch wenn es in Deutschland bisher noch keinen derartigen Anschlag mit mehreren Bombenexplosionen zur gleichen Zeit an mehreren Orten gegeben habe, sei es notwendig, sich darauf vorzubereiten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden