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WÜRZBURG: Fünfstöckiger Neubau ersetzt Café Venezia

WÜRZBURG

Fünfstöckiger Neubau ersetzt Café Venezia

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    Die wenigsten Würzburger kennen den barocken Pavilion, der bis 1945 den Garten eines der großen Domherrenhöfe abschloss. Besser bekannt ist das Eis-Café Venezia mit seinem bestuhlten Hof. Das Ensemble gehört dem St. Bruno-Werk. Es will die Flachbauten aus den 50er-Jahren im Herbst abreißen und nach der Genehmigung durch den Stadtrat ab März 2010 die entstehende Lücke sowie den offenen Hof mit einem fünfstöckigem Haus bebauen.

    Fünf regionale Architekten hat der Bauherr mit der Vorplanung beauftragt. „Wir wollten die bestmögliche städtebauliche und architektonische Lösung finden“, erklärte der Vorstand der Genossenschaft, Siegfried Issig, bei der Vorstellung des Projekts.

    Die Lösungsvarianten unterscheiden sich vor allem im Umgang mit dem denkmalgeschützten Pavilion und dem Platz. Das Würzburger Büro Grellmann Kriebel Teichmann stellt das dreiachsige Barockhäuschen frei. Es bekommt einen deutlichen Abstand zum Neubau und der bisher abgesetzte Hof auf Straßenhöhe wird angehoben, so entsteht ein neuer Platz. „Wir wollten einen Ort schaffen“, erklärte Rainer Kriebel.

    Schwung der Straße

    Eine ähnliche Intention hat Thomas Oechsner, der in der abgerundeten Neubaufassade den Schwung der Straße aufnimmt. Auch Thomas Hetterich schließt nicht direkt an den Pavilion an, während der Neubau von Georg Redelbach das Denkmal quasi umarmt.

    Das Bruno-Werk entschied sich für den Entwurf von Frank Zumkeller, der den Pavilion mit einem verglasten Anbau an den Neubau anbindet. Zumkeller, der bauleitender Architekt beim Forum war und beim s.Oliver-Neubau ist, erklärte, er sei „undogmatisch“ an die Aufgabe herangegangen. Er habe den Pavilion nicht überbewertet und auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Denn: „Was sich nicht lohnt, wird nicht gebaut.“

    In Pavilion und Glasbau soll Gastronomie, im Erdgeschoss des Neubaus Einzelhandel untergebracht werden. Die folgenden Geschosse sind für Gewerbe sowie seniorengerechte Wohnungen gedacht. „Die Nachfrage nach derartigen Mietwohnungen in der Stadt ist groß“, begründete Issig die 3,6 Millionen Euro teure Investition. Das Landesamt für Denkmalpflege habe der Planung grundsätzlich zugestimmt. Stadtbaurat Christian Baumgart begrüßte die städtebaulich sinnvolle Schließung der Straßenflucht durch den Neubau auch als Hinführung zum Kardinal-Faulhaber-Platz. OB Georg Rosenthal bedankte sich beim Bauherren dafür, dass er mehrere Architekten und frühzeitig die Öffentlichkeit beteiligt. Die Spiegelstraße werde durch die Bebauung aufgewertet. Das sieht Ulrich Pfannschmidt, Sprecher des Treffpunktes Architektur, anders. Im ausgewählten Entwurf werde der Pavilion erdrückt. Die Proportionen des Neubaus seien „unverträglich“, die „Massivität erdrückend“. Eine Reduzierung des Neubaus fordert auch Architekturhistorikerin Suse Schmuck.   Statt städtebaulicher oder architektonischer Ziele wolle das Bruno-Werk in der Semmelstraße vor allem „maximal wirtschaftliche Ausbeutung“ erreichen.

    Daten & Fakten

    Ausstellung der Entwürfe
    Die Entwürfe sind im Burkardushaus, Am Bruderhof 1, bis Dienstag, 24. März, ausgestellt. Montag bis Freitag von 8.15 bis 16.30 Uhr, Samstag bis 12 Uhr.

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