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SCHWEINFURT: Mädchen-Chor: Keine Nuss ist zu hart

SCHWEINFURT

Mädchen-Chor: Keine Nuss ist zu hart

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    Ein Konzert der besonderen Art gaben „Die jungen Stimmen Schweinfurt“ in der St. Johanniskirche. Denn zwischen den Darbietungen stellten sich die jungen Sängerinnen zwischen neun und 18 Jahren vor, erzählten von ihrer Freude am Singen, ihrer Ausbildung und warben um neue Chormitglieder.

    Im Mittelpunkt aber stand der Gesang mit dem neu erarbeiteten Programm „Coro Festivo“. Und wieder einmal stand stürmischer Beifall am Ende des Konzerts: Verdiente Anerkennung für diesen von Kirchenmusikdirektorin Andrea Balzer geleiteten Ausnahmechor. Er begeisterte auch diesmal mit Homogenität des Chorklangs, mit Stil- und absoluter Intonationssicherheit, mit gestalterischem Können durch eine Palette stimmlicher Ausdrucksmittel.

    Lockerer Start mit Händel

    Locker beginnt das Konzert mit „Sign“ von Georg Friedrich Händel, eigentlich ein Stück mit Variationen für Violoncello. Das für Chor gesetzte Thema bringen die Mädchen mit sichtbarem Spaß auf den Silben „du-di-du“ zum Klingen. Den Choral „Lobe den Herren“ hatte Andrea Balzer für drei gleiche Stimmen abwechslungsvoll bearbeitet: eine vertraute Melodie in neuem Gewand. Und den Kanon „Soli Deo Gloria“ für drei Stimmen von Paul Kickstat führt der Chor durch ständige Steigerung der Intensität zu einer einzigen großen Ehrerbietung Gottes.

    Mit der „Messe für drei gleiche Stimmen“ von Herbert Gadsch hatte Balzer dem Chor eine wirklich große Aufgabe gestellt. Das sperrige Werk voller Dissonanzen lässt einen nicht warm werden, zeigt aber, zu welchen Leistungen der 2006 gegründete Chor inzwischen fähig ist. Außerdem: Wer solche Sekunden- oder Septimen-Zweiklänge sauber zu intonieren vermag, dem kann man künftig fast alles aufs Notenpult legen.

    Eleganz und Sensibilität

    Versöhnlichere Töne, reinsten Wohlklang verströmen zwei Kompositionen für Harfe-Solo von Jean Philippe Rameau. Meisterlich gestaltet die Würzburger Harfenistin Barbara Eckmüller voller Eleganz und Sensibilität diese höfische Musik – Klänge zum Hören und Staunen. In einem zweiten Auftritt begeistert sie mit dem „Impromptu op. 86“ von Gabriel Fauré – ein Rausch von Arpeggien wechselt mit zarten melodiösen Passagen, die manchmal zu flüstern scheinen.

    Noch eine zweite harte Nuss wartet auf die Sängerinnen. Das „Magnificat“ für gleichstimmigen Chor, Harfe und Cello (Frank Narr) der schwedischen zeitgenössischen Komponisten Agneta Sköld. Wenn Balzer einmal den Idealklang ihres Chores als „schlank, klar, zielgerichtet, ohne Tremoli“ beschrieb – diesem modernen, nordisch-kühlen Gotteslob Marias kommt das entgegen. Der Chor – ein kleiner Extrachor sing den gregorianischen Text – bringt die freitonale Komposition frisch wie schwedische Volksmusik zum Erfolg.

    Einmal im Monat wie in einem Internat

    Und was spielt sich nun hinter den Kulissen der „Jungen Stimmen“ ab? Einzelne Sängerinnen erzählen von ihren monatlichen Probenwochenenden im Jugendgästehaus, wo sie ihre Zeit mit Singen, Hören, Stimmbildung und viel Spaß miteinander verbringen. Sie übernachten dort und genießen einmal im Monat eine Art „Internatfeeling“. „Und das tut den Kindern gut“, urteilt die Elternbeirätin Tatjana Schäfer-Imle: „Es fördert den Gemeinschaftssinn und die Selbstständigkeit“. Und Lissi Maurischat, umsichtige Betreuerin der jungen Künstlerinnen ergänzt: „Auch wir kommen gut miteinander aus.“

    Der Mädchenchor hat eine eigene Stimmbildnerin: Die Würzburgerin Johanna Wagner ist seit zwölf Jahren an jedem Probenwochenende dabei. „Eine sichere Stimme vermittelt Selbstbewusstsein“, lautet ihr Credo. Jede Sängerin wird von ihr einzeln geschult: Körperhaltung, Atmung, Stimmsitz, Vokalbildung, Dynamik. „All das führt zu einer belastbaren und tragfähigen Stimme“, berichtet Wagner den Zuhörern. „Ich bin schon etwas stolz, jetzt im Konzert das Ergebnis meiner Arbeit zu hören.“

    Suche nach neuen Sängerinnen

    Zum Schluss werben Makaya Düll, Luise Hertlein und Kathrin Ziegler für neue Sängerinnen, damit der Chor wieder auf etwa 30 Stimmen anwächst. Allein vier verlassen ihn wegen Studiums oder Berufsausbildung. Deshalb gibt es am 24. und 25. Juli ein Vorsingen für acht- bis 15-jährige Mädchen. Kontakt: Tel. (0175 )5017261 oder E-Mail: andrea.balzer.sw@freenet.de.

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