Die Opfer von Krieg und Gewalt stehen im Mittelpunkt des Gedenktages 16. März, an dem sich die Zerstörung Würzburgs zum 74. Mal jährt. Ein umfangreiches Programm unter dem Motto „Erinnerung bewahren – Versöhnung leben“ haben die Stadt Würzburg, das Nagelkreuzzentrum Würzburg und die Handwerkskammer für Unterfranken zusammengestellt.
"Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen und die Schrecken des Krieges mahnen uns, unsere Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Wenn sich Menschen in unserem Land nicht mehr sicher fühlen und diskriminierende, rassistische und antisemitische Parolen offen ausgesprochen werden, sind wir aufgefordert, dieser Entwicklung entgegen zu treten", schreibt Dr. Elisabeth Peper, Sprecherin des Leitungskreises der Ökumenischen Initiative. Das Nagelkreuz und die Versöhnungsstatue seien ein Zeichen, dass Frieden und Versöhnung möglich seien.
Drei Nagelkreuze in Würzburg
Das Nagelkreuz von Coventry ist ein christliches Symbol aus der Kathedrale von Coventry in England. Es soll die Idee der völkerweiten Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg in die Welt hinaus tragen. 2001 wurden Würzburg und Johannisburg in das weltweite Netz von inzwischen über 200 „Stützpunkten“ aufgenommen.
Am 16. März übernimmt die Handwerkskammer das Wandernagelkreuz für ein Jahr, zuvor hatte Kolping Mainfranken es beherbergt. Insgesamt gibt es drei Nagelkreuze in Würzburg: neben dem Wandernagelkreuz gibt es eines in der Marienkapelle und eines im Rathaus (im Gedächtnisraum am Eingang des Grafeneckart-Turmes).
Ein „Weg der Versöhnung“ führt am 16. März in fünf Stationen durch den Ringpark nach St. Johannis und zur Handwerkskammer von Unterfranken:
Erste Station „Versöhnung über den Gräbern“ (10.20 Uhr), Gedenkstätte 16. März 1945 am Hauptfriedhof;
zweite Station „Versöhnung mit der Natur“ (10.55), der "Lebensbaum" im Ringpark, nähe Siebold-Gymnasium;
dritte Station „Versöhnung mit den Elementen“ (11.25), Brunnen im Ringpark, Nähe Kreuzung Martin-Luther-Str./Rennweg;
vierte Station „Versöhnung mit dem Menschen“ (11.55), Denkmal vor der Kirche St. Johannis und
fünfte Station „Handwerk in der Gesellschaft“ (12.20), Handwerkskammer für Unterfranken, Rennweger Ring 3. Anschließend Imbiss im großen Saal der Handwerkskammer.
Viele weitere Veranstaltungen am 16. März
Weitere Veranstaltungen am Samstag, 16. März, sind unter anderem: um 9 Uhr findet eine Messfeier im Kiliansdom statt, um 11 Uhr startet der 25. Würzburger Gedächtnislauf von Würzburg nach Gemünden (Startnummernausgabe ab 9 Uhr, Nachmeldung bis 10.30 Uhr), 14-15 Uhr Festakt zur Erklärung der St. Johannis-Kirche als Mahnmal gegen Krieg und Gewalt mit Regionalbischöfin Gisela Bornowski und Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Podiumsgespräch über „Europa als Friedensprojekt“, 17 bis 18.30 Uhr: Vertreter des Komitees Würzburger Friedenspreis stellen im Würzburger Ratssaal die Idee des Friedenspreises vor.
Von 19 bis 21.20 Uhr gibt es bei der "Nacht der Friedenslichter" Texte zu Frieden und Versöhnung, Taizé-Gesänge und meditative Stille in der illuminierten Adolph-Kolping-Kapelle im Kolping-Center Mainfranken. Von 21.20 Uhr bis 21.40 Uhr läuten alle Glocken Würzburgs zum Gedenken an den Zeitraum des Luftangriffs am 16. März 1945.
Und von 21.15 Uhr bis Mitternacht ist die Marienkapelle am Markt mit ihrem Nagelkreuz aus Coventry zu stillem Gedenken und Gebet geöffnet.
Informationen zu allen Terminen am 16. März gibt es auf dem gemeinsamen Flyer „Die Ruinen starrten in den Himmel“ und im Internet unter: www.wuerzburg-ststephan.de
Stichwort: Im „Nagelkreuzzentrum Würzburg“ haben sich Menschen aus verschiedenen Kirchen, Gesellschaften, Vereinen, Organisationen und die Stadt Würzburg zusammengeschlossen und suchen Menschen, denen Friede und Versöhnung ebenfalls wichtig sind. Aufgebaut hat die Initiative auf Friedensgebeten, die seit Jahren von den Pfarreien St. Adalbero, St. Peter und Paul und St. Stephan getragen wird und Kontakten des Ökumenischen Zentrums Lengfeld mit Coventry.
Seit dem 16. März 2001 wandert das Nagelkreuz aus Coventry für je ein Jahr durch Gemeinden, Pfarreien und Einrichtungen, die den Zielen der Nagelkreuzgemeinschaft verbunden sind: St. Stephan (2001/2002), Stift Haug (2002/2003), Justizvollzugsanstalt (JVA, 2003/2004), St. Johannis (2004/2005), Zentrum für Körperbehinderte Heuchelhof (2005/2006), Grombühl (2006/2007), Bahnhofsmission (2007/2008), Höchberg (2008/2009), Oberzeller Franziskanerinnen (2009/2010), Ökumenisches Zentrum Würzburg-Lengfeld (2010/2011), Evangelisch-methodistische Kirche (2011/12), Sanderau (2012/ 2013), Zellerau/Mainviertel (2013/2014), zu den BOS (Behörden und Organisationen für Sicherheitsaufgaben) (2014/2015), in den Dom St. Kilian (2015/2016) und nach Heidingsfeld (2016/2017), ins „Missio“ (2017), zu Kolping-Mainfranken (2018) und jetzt, am 16. März 2019, zur Handwerkskammer von Unterfranken.