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Würzburg: Ein Würzburger Urgestein wird 90

Würzburg

Ein Würzburger Urgestein wird 90

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    Rüstig und gut gelaunt begeht der Würzburger Kinderarzt Harald Zoepffel am 5. August seinen 90. Geburtstag.
    Rüstig und gut gelaunt begeht der Würzburger Kinderarzt Harald Zoepffel am 5. August seinen 90. Geburtstag. Foto: Andreas Mettenleiter

    „Die Zeit ist wie im Flug vergangen,“ staunt Harald Zoepffel. Dabei hat der Jubilar, der am 5. August seinen 90. Geburtstag feiert, in seinem Leben allerhand erlebt. Und viele Würzburger haben ihn noch als Kinderarzt kennengelernt, der rund um die Uhr für seine kleinen Patienten da war.

    In der Praxiswohnung, die seine Eltern 1920 in der Hofstraße 5 einrichteten, ist er groß ge-worden, bis auch dieser ehrwürdige ehemalige Domherrnhof am 16. März 1945 ein Raub der Flammen wurde. Vom alten Würzburg blieben Zoepffel viele Erinnerungen – und ein geretteter Diakasten mit Farbaufnahmen vor der Zerstörung. Diese eindrucksvollen Zeitdokumente hat er vor einigen Jahren in einem Bildband der Allgemeinheit zugänglich gemacht.

    Die Praxis wird in dritter Generation weitergeführt

    Nach Kriegsende arbeitete der 17-Jährige in einer Mercedes-Werkstatt, bis die Oberrealschule wieder öffnete. Es folgten Studien- und Assistentenjahre in Berlin, Schweinfurt und an der Würzburger Uni-Kinderklinik. 1963 übernahm er die Praxis seiner Mutter Marianne – Vater Helmut war bereits 1951 gestorben. 2007 – dreieinhalb Jahrzehnte später – konnte er diese an Tochter Gabi Lieb übergeben, die sie nun in dritter Generation weiterführt.

    Fast ein Jahrhundert Würzburger Geschichte und Würzburger Kinderheilkunde hat die Fami-lie miterlebt und mitgestaltet, auch im 1924 gegründeten Säuglingskrankenhaus am Mönch-berg, in dem Marianne Zoepffel (1893-1988) zuletzt als Chefärztin tätig war. Harald Zoepffel setzte sich für die Ultraschalluntersuchung der Säuglingshüfte ein und war 1999 bis 2007 Prüfarzt der Kassenärztlichen Vereinigung.

    Ein geselliger und umtriebiger Jubilar

    Gibt es ein Rezept fürs Altwerden? „Nichts übertreiben,“ meint der Jubilar. „Obwohl“, räumt seine Gattin Lilo ein und zieht an ihrem Zigarillo: „Wir haben auch nichts ausgelassen. Neben schönen Auslandsreisen haben wir oft trotz ständiger Erreichbarkeit schon auch einmal zwei Veranstaltungen am Tag besucht!“

    Das erstaunt nicht, wenn man weiß, wie umtriebig und gesellig der Jubilar ist: Von der Stu-dentenverbindung Corps Moenania über die Herrengesellschaft Colonne 10416, die kgl. privilegierte Schützengesellschaft, Kegelrunde, Alpenverein, Reitverein, Golfclub, Alte-Doktor-Stammtisch bis hin zur Doppelkopfpartie und manch anderem mehr. Sein Pferd und die Jagd bei Lindelbach musste er freilich vor einigen Jahren aufgeben.

    Refugium im Dicken Turm in Eibelstadt

    Dass ein angebrochener Rückenwirbel Anfang vergangenen Jahres einen Rollstuhl erforder-lich machte, hindert ihn nicht, sich zu seinen vielen Terminen chauffieren zu lassen. Und auch wenn Gattin Lilo gelegentlich nach Berlin oder München fährt, langweilt er sich keineswegs, sind doch Kinder und Enkel – inzwischen mit zwei Urenkeln – nicht weit.

    Ein Refugium für die ganze Familie ist der denkmalgeschützte „Dicke Turm“ der Eibelstädter Stadtmauer, den der Kinderarzt 1979 in Erbpacht auf neunzig Jahre erworben und wieder hergerichtet hat. Nach drei Jahrzehnten muss nun das historische Dach fachgerecht erneuert werden: Statt Geschenken bittet der Jubilar daher um einen kleinen Beitrag zu den Renovierungskosten. Vielleicht kann dann ja das hundertjährige Praxisjubiläum nächstes Jahr im frisch gedeckten Turm gefeiert werden.

    Ein weiteres Herzensanliegen ist ihm, dass die Erinnerung an die Zerstörung der Stadt im März 1945 und an das alte Würzburg nicht verlorengeht und nicht mehr und mehr verblasst, weil die Jungen keine persönlichen Erlebnisse damit verbinden.

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