Die Brieftaube ist ein Stück Kultur in der Region. Nun hat das Symbol des Friedens und der Liebe in Würzburg ein in Bronze gegossenes Denkmal bekommen. Es steht am "Platz der Brieftaube" vor dem Zeller Tor, der nun durch die Brieftaubenvereinigung Würzburg und Umgebung eingeweiht wurde.
Vorsitzender Harald Herbach empfing dazu Mitglieder und Ehrengäste aus Stadt und Land, darunter die Familie des kurz vor Weihnachten verstorbenen Künstlers Theo Steinbrenner, der das Kunstwerk mit drei auf einem Baumzweig gelandeten Tauben geschaffen hat.
In seiner Festansprache brachte Oberbürgermeister Christian Schuchardt seine Freude darüber zum Ausdruck, dass der historische Platz vor dem Zeller Tor nun eine Aufwertung erfahre und er zur Entstehung des Denkmals habe beitragen dürfen. Er sehe darin eine verdiente Würdigung des Brieftaubensports in und für Würzburg, der hier immer ein hohes Ansehen genossen habe.
Die Brieftaubenfreunde seien ein besonderer Aktivposten der Europastadt Würzburg und hätten dazu beigetragen, die Stadt auf nationaler und Internationaler Ebene bekannt zu machen. Auf zweifache Weise sei das Hobby Brieftaubensport bereichernd: weil es den Kontakt mit der Natur und die Gemeinschaft fördert. Für die Stadt seien die Brieftaubenliebhaber zudem ein kompetenter Partner bei Bemühen, die Zahl der Stadttauben auf humane Weise zu reduzieren, was mit eigenen Taubenhäusern erreicht worden sei.
Zum Auftakt des Festes, das von den Böllerschützen Julius Echter und der Blaskapelle des Musikvereins Estenfeld begleitet wurde, hatte Vorsitzender Harald Herbach einen tiefen Einblick in die Geschichte des Brieftaubensports gegeben. Er erinnerte daran, dass nach der Bibel eine Taube Noah auf seiner Arche eine Nachricht brachte. Später habe die römische Armee die Taube zur Verständigung in Kriegszeiten genutzt. Im ersten Weltkrieg hätten "die vergessenen Helden der Front" Tausenden von Menschen das Leben gerettet.
In Würzburg blicke das Brieftaubenwesen auf eine 134 Jahre alte Geschichte. Damals hätten namhafte Persönlichkeiten der Stadt den drittältesten Verein in Bayern gegründet, den Club 05003 Würzburg, der auch heute noch bestehe.
Ein Höhepunkt im Würzburger Brieftaubenwesen habe das Jahr 1985 gebracht, als zum um 100. Geburtstag des Vereins mit Hilfe von Bürgermeister Erich Felgenhauer von der Stadt die Wachräume der im späten 16 Jahrhundert erbauten Bastion am Schottenanger (Zeller Tor) gepachtet wurde. "Wir sind stolz, im Deutschen Brieftaubenwesen das mit Sicherheit historischste Vereinsheim zu besitzen", so der Vorsitzende. Die logische Folge sei gewesen, dort auch einen "Platz der Brieftaube" und ein Denkmal für unsere Geschichte und die Brieftaube zu errichten.
Glückwünsche dafür sprachen die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm, der CSU-Landtagsabgeordnete Manfred Ländner der Ehrenpräsident Verband Deutscher Brieftaubenzüchter Horst Menzel aus. Vor der Enthüllung des Kunstwerkes von Theo Steinbrenner erläuterten dessen Töchter Elke und Sabine, wie ihr Vater das Wesen der Taube in Bronze gegossen hat.