Es hat zwei Jahre der Planung und Umsetzung gebraucht, aber jetzt ist der Bibelpflanzenweg in Lindelbach fertiggestellt. Die Idee dazu stammt von Astrid Schiller. Sie ist Tierärztin und sehr mit der Natur, auch der Botanik verbunden. Dazu kommt, dass ihr Mann Michael evangelischer Pfarrer ist, so dass sie mit dem Thema Bibel vertraut ist.
Schon lange hatte sie den Gedanken, einen Pfarrgarten mit Bibelpflanzen anzulegen, erst in Erlach, wo die Familie wohnte, dann den Pfarrgarten in Lindelbach, wo das Ehepaar jetzt lebt. Doch diese Projektideen wurden wegen der hohen Kosten für die Beschriftungstafeln wieder fallengelassen. Ein Ausflug in den Bibelgarten von Bad Sooden-Allendorf brachte die entscheidende Idee, die Beschriftungen in Eigenarbeit in Tontafeln zu stempeln.
Tonrohlinge wurden von Lindelbachern bestempelt
Für die Umsetzung dieser Idee konnte neben vielen engagierten Bürgern und Bürgerinnen auch der örtliche Töpfer für das Vorhaben gewonnen werden. Er lieferte die Tonrohlinge, die in liebevoller Arbeit von Lindelbacher Bürgern bestempelt und eingefärbt wurden. Insgesamt haben sich über 70 Personen mit ihren Fähigkeiten eingebracht, darunter auch Randersackerer Grundschulkinder, die die Patenschaft für die Libanonzeder übernommen haben und sich beim Bestempeln der Tonkacheln durch ganz besonderes Geschick auszeichneten.

Nach vielen Arbeitsstunden konnte der Bibelpflanzenweg nun eröffnet werden. Die ökumenische Einweihungsfeier gestaltete Pfarrer Michael Schiller gemeinsam mit Pfarrer Tobias Fuchs aus Randersacker. Musikalisch umrahmt wurden sie vom Kammerorchester St. Sebastian der Kirchengemeinde, das Stücke aus der Wassermusik von Händel spielte. Bürgermeister Michael Sedelmayer bedankte sich bei Astrid Schiller für ihr Engagement und überreichte ihr zwei Flaschen Wein, die aus dem Altfränkischen Wengert von Randersacker stammen.
Weg ist 1,4 Kilometer lang und umfasst 14 Stationen
Anschließend erläuterte Astrid Schiller den Werdegang des Projektes. Besonders bedankte sie sich bei den vielen ehrenamtlichen Helfern und Pflanzenpaten, die jeweils eine Urkunde überreicht bekamen.
Über 60 Personen hatten Interesse gezeigt und machten sich zusammen auf die Wanderung, um den Bibelpflanzenweg zu erkunden. Für jeden gab es eine Wundertüte mit dem Logo des Weges, die im Wegverlauf nach und nach mit den verschiedensten Sachen gefüllt wurden, dazu gehörten Feigen, Mandeln, Datteln, Dinkelkekse und eine Weidenspirale. Der Posaunenchor Lindelbach-Westheim gestaltete einen musikalischen Zwischenstopp. Dort stellten die örtlichen Winzer und Winzerinnen ihre Weine vor, die auch probiert werden durften.
Der Weg ist 1,4 Kilometer lang, umfasst 14 Stationen und 84 Pflanzen sind zu bewundern. Die ersten findet man am Fuß der Kirchentreppe, es sind die Passionspflanzen, wozu z.B. der rote Judasbaum gehört. Symbolpflanzen für Maria und Pflanzen aus dem Hohen Lied der Liebe wachsen rund um die Sebastianskirche. Auch nicht winterharte Kübelpflanzen gehören mit zum Pfad, sie wurden von Familien gespendet, die sich als Paten auch um die Pflege und Überwinterung kümmern.
Vielfalt der Bibel sichtbar und erlebbar machen
Der Weg möchte die Vielfalt der Bibel in der Öffentlichkeit sichtbar und erlebbar machen und zeigen, dass sie weit mehr ist als nur ein frommes Buch. Die Pflanzen erzählen Geschichten von Liebe, Lust, Hoffnungen und Enttäuschungen, Verheißungen und Verwünschungen. Sie geben Einblick in die Ernährung zu biblischen Zeiten oder erzählen spannende Familiengeschichten.
Eigentlich ist der Weg in einer Stunde gut zu bewältigen. Aber schon bei der Eröffnung hat man gemerkt, dass er so interessant ist, dass man auch zwei bis drei Stunden ohne Langeweile zubringen kann. Der Bibelpflanzenpfad ist für Familien mit Kinderwagen gut zu begehen, Rollstuhlfahrer brauchen jedoch eine Unterstützung.
Auf Anfrage im Lindelbacher Pfarramt können individuelle Führungen vereinbart werden. Eine Homepage ist in Arbeit und wird demnächst unter www.bibelpflanzen.de zu finden sein.