Der Vorschlag, den Kulturpreis 2022 der Stadt Ochsenfurt an Günter Jäger zu verleihen, kam von Toni Gernert vom Arbeitskreis Geschichte. Wegen seiner herausragenden künstlerischen Arbeiten für die Stadt hat der Stadtrat diesem Vorschlag einstimmig zugestimmt. Und so wurde dem Tiefbautechniker, Graphiker und vielfältigen Künstler nun in einem Festakt der Kulturpreis 2022 mit Urkunde und Plakette verliehen.
"Die Ehrungen für Verdienste um Kultur in Ochsenfurt umfassen eine lange Reihe von stadtbekannten Persönlichkeiten", erklärte Bürgermeister Peter Juks bei der Begrüßung der vielen Gäste. Und er sagte weiter: "Heute danken wir Günter Jäger, einem bodenständigen Menschen, der als gebürtiger Oberpfälzer in Ochsenfurt seine Heimat gefunden und kreativ mitgestaltet hat." Peter Juks erinnerte kurz an Günter Jägers Werdegang. Angefangen hatte er beim Landratsamt Ochsenfurt als Tiefbauingenieur und anschließend zum Bauamt der Stadt Ochsenfurt gewechselt.
Mit Radierungen fing es an
Durch seinen Beruf hatte Günter Jäger ein Auge für Architektur und fing an, diese mit Bleistift und Feder wiederzugeben. Er beschäftigte sich gerne künstlerisch. Angefangen hatte es mit Radierungen, aber sein Interesse entwickelte sich immer weiter. Zu den detailgetreuen Arbeiten kamen Aquarelle und Karikaturen wie die laufenden Türme hinzu. Und es entstanden beeindruckende Stadt-, Orts- und Landschaftsansichten. Wegen seiner Schrift wurde er immer wieder beauftragt, Wappen, Siegel oder Bilder zu gestalten. Daher war er seit 1997 für das Gästebuch der Stadt Ochsenfurt zuständig.
1986 wagte er zum ersten Mal eine Ausstellung mit seinen Radierungen beim Ochsenfurter Weihnachtsmarkt. Danach stellte er häufiger in der näheren Umgebung aus. Besonders erfolgreich sind seine jährlichen Ausstellungen in der Geschäftsstelle der Sparkasse Mainfranken in Ochsenfurt. Er sei Autodidakt, wie er selbst sagt. Dabei hat er sich jedoch stetig weiterentwickelt und verfügt deshalb über sehr viele unterschiedliche Fähigkeiten und Gestaltungsmöglichkeiten – Kalender, Entwürfe für eine Porzellanmanufaktur, Ehrenteller für die Freiwillige Feuerwehr, bemalte Bocksbeutel oder die Gestaltung von Briefmarkenstempeln für Ochsenfurt. Dazu kommen natürlich seine vielen Bilder. Seine Kreativität kennt keine Grenzen.
Uraufführung des Brückenliedes
Günter Jäger war sichtlich gerührt über die Auszeichnung. Er erinnere sich noch gut daran, wie er mit einem Freund nach Ochsenfurt fuhr und er die Stadt zum ersten Mal sah. "Alles lag im Nebel, nur die vielen Türme waren zu sehen. Das war ein Anblick, den ich nie vergessen habe. Als Romantiker habe ich mich damals schon in die Stadt verliebt", erzählt er. Ochsenfurt wurde seine Heimat. Und er brachte sich nicht nur beruflich, sondern auch gesellschaftlich in das Stadtleben ein. Aktiv im Arbeitskreis Geschichte hat er einige Büchlein gestaltet. Außerdem war er der maßgebliche Initiator des Erinnerungsortes "Mainmühle". Immer wieder erhielt er neue Aufträge, die ihn herausforderten. Bei seiner Ehefrau Ruth bedankte sich Jäger ganz besonders. Sie habe ihn immer unterstützt und ihm Freiraum für seine Kunst gegeben.
Zur Erinnerung an sein Schaffen übergab Günter Jäger eine Kupferradierplatte an die Stadt Ochsenfurt, auf der die Furt mit dem Rathaus zu sehen ist. Im Gegenzug erhielt er aus den Händen von Peter Juks einen Stadtplan, den er in seiner Amtszeit per Hand gezeichnet hatte und der mit seinem Namen signiert war.
Die Sing- und Spielgemeinschaft Ochsenfurt (SSO)kümmerte sich um die musikalische Abrundung. Günter Jäger hat viele Bühnenbilder der Theatergruppe der SSO gestaltet, Urkunden geschrieben und Embleme entworfen. Dafür dankte ihm die SSO-Vorsitzende Claudia Börner. Der Chor präsentierte ihm zu Ehren eine Uraufführung des Brückenliedes. Der Text des Liedes entstammt dem Gedicht "Brückenlied" (Das Leben ist ein Brückengehen) von Dr. Dr. Johannes Schuck und wurde anlässlich der 500-jährigen steinernen Brücke Ochsenfurt von Prof. Wolfgang Kurz im Auftrage der SSO vertont.

