Strom für etwa 16.000 Haushalte soll ein insgesamt 92 Hektar umfassender Solarpark auf der Kühruh rund um die weithin sichtbaren bestehenden sechs Windräder an den Gemarkungsgrenzen der Gemeinden Hettstadt, Leinach und Margetshöchheim liefern. Das Plangebiet ist Bestandteil eines interkommunalen Photovoltaikprojekts der beteiligten Gemeinden. Den im November letzten Jahres getroffenen Grundsatzbeschlüssen durch die Ratsgremien der beteiligten Gemeinden folgte nun jeweils die Bewilligung der zur Realisierung erforderlichen Flächennutzungsplanänderung sowie der vorhabenbezogenen Bebauungsplan-Entwürfe. Damit ist die formelle Voraussetzung geschaffen zur ersten öffentlichen Auslegung zur Anhörung der Träger öffentlicher Belange.
Zur Schaffung von Planungsrecht war für die Flächen im Außenbereich die Anpassung der jeweiligen Flächennutzungspläne sowie die Erstellung eines Bebauungsplan notwendig. Obwohl die drei Gemeinden das Vorhaben übereinstimmend befürworten, erfolgt die Umsetzung auf Empfehlung des Landratsamtes jeweils eigenverantwortlich. Aus diesem Grund waren die Ratsgremien zu gesonderten Beschlussfassungen aufgefordert.
Geringer Versiegelungsgrad
Im Zuge der Projekt-Entwicklung wurde auch eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung für den betreffenden Bereich durchgeführt. Die hierzu erstellte Dokumentation umfasst laut Leinachs Bürgermeister Arno Mager 93 Seiten. Das Ergebnis: Zum derzeitigen Zeitpunkt wird davon ausgegangen, dass die Umweltbelange ausreichend berücksichtigt sind. Die zur Realisierung bewusst ausgewählten Flächen befinden sich ausnahmslos in Privateigentum. Insbesondere sind keine Schutzgebiete betroffen. Mit der Errichtung der Anlage geht ein relativ geringer Versiegelungsgrad einher, da in den planungsrechtlichen Festsetzungen der Bebauungspläne ausdrücklich geregelt wird, dass die Module nicht mit Stein- oder Betonfundamenten aufgestellt werden. Dadurch wird nur ein Bruchteil der Fläche tatsächlich versiegelt.
Der Solarpark soll auf der Kühruh, einer Hochebene über dem Maintal rund um den Steinhaugshof entstehen. Daran beteiligt sind die Gemeinden Hettstadt mit 23 Hektar, Leinach mit 40 Hektar sowie Margetshöchheim mit einem Flächenanteil von 29 Hektar. Der jährliche Ertrag der Gesamtfläche aus regenerativen Energien gewonnen Stroms liege bei etwa 48 Millionen Kilowattstunden und sei ausreichend für etwa 16.000 Haushalte.
Die Netz-Einspeisung erfolgt über eine 110 KV-Leitung im näheren Umfeld. Jedoch ist trotz der dort bereits existierenden Windkraftanlagen der Bau eines eigenen Umspannwerkes notwendig. Dessen Standort wird sich aus Rücksicht auf die angrenzenden Trinkwasserschutzgebiete der "Zeller Quellstollen" sowie der Gemeinde Margetshöchheim auf Gemarkung der Gemeinde Hettstadt befinden, erklärte Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher.
Bürger können sich beteiligen
Die aufgesplitteten Flächen des künftigen Solarparks resultieren nach Aussage von Leinachs Bürgermeister Arno Mager aus einem im südlichen Bereich der Leinacher Gemarkung ausgewiesenen Vorranggebiet und Vorbehaltsgebiet zur Windenergienutzung. Dieses musste besonders bei der Entwicklung des Bebauungsplanes auf Leinacher Gemarkung außen vor bleiben.
Wenn das Projekt baureif ist, sollen sich Bürger und Bürgerinnen aus den drei Gemeinden beteiligen können. Als Optionen sind Solar-Sparbriefe oder Crowd-Funding vorgesehen. Als Baubeginn ist das zweite Quartal 2024 beabsichtigt. Schon im ersten Quartal 2025 soll der Solarpark ans Netz gehen.