Menschen, die einen Ort so tief geprägt haben, dass ihr Name untrennbar mit diesem verbunden ist, sind selten. Auch der neue Ehrenbürger Rimpars hat dies nicht getan. Zu lang ist dafür die Liste an Mitstreitern, Helfern und Unterstützern, an die er am Ende seines Ehrenabends im Rittersaal von Schloss Grumbach erinnerte. Viele von ihnen sind inzwischen verstorben, andere sind noch immer dabei, das Schloss mit Leben zu erfüllen. Ohne Edwin Hamberger ist das Wahrzeichen Rimpars als kulturelles Zentrum der Gemeinde jedoch kaum zu denken. Nach dem Bundesverdienstkreuz (1992) oder der Bayerische Verfassungsmedaille in Silber (2009), die Hamberger beriets erhalten hatte, ernannte nun die Gemeinde den Vorsitzenden des Freundeskreis Schloss Grumbach kurz nach seinem 90. Geburtstag zum Ehrenbürger.
Schloss Grumbach, ein selbstbewusstes Zeugnis des altfränkischen Adels des 14. und 17. Jahrhunderts, war für Besucher unzugänglich, als der geschichtsinteressierte Ingenieur Edwin Hamberger 1960 nach Rimpar zog, um ein Zuhause für seine junge Familie zu finden. Im heutigen Rittersaal, dort wo er eine Vielzahl an Konzerten und Vorträgen organisiert hat, berichtete er von dem energischen Ringen um eine Zukunft für das Rimparer Schloss.
Begehbarer Schacht führte in den Burggraben
Ein erster Versuch, das Schloss zu vermessen, scheiterte an dem Forstbeamten, der hier eine Wohnung hatte. Er konzentrierte sich daher anfangs auf des Vermessen von Schloss Burggrumbach. Locker gelassen habe er jedoch nicht. Als der Beamte auszog, konnte Hamberger das Schloss ungestört erkunden. Es gelang die spektakuläre Entdeckung eines begehbaren Schachts, wie sich später herausstellte ein Abwasserschacht, der zum Burggraben führte. Eine weitere Überraschung bot einer der Wehrtürme, der später als Gefängnis diente und kostbare Entdeckungen aus dem 17. Jahrhundert, darunter schwere Waffen, barg.
Richtig Schwung bekam das Hambergersche Engagement, als sich Ende der 1970er Jahre Rimparer Bürger zusammenfanden, denen die leerstehende Anlage und ihr ruinöser Zustand störte und die sich für eine öffentliche Nutzung einsetzten. Besonders der Westflügel, der älteste Teil des Schlosses, war mit Schutt verfüllt und galt als einsturzgefährdet. Als die Verhandlungen für einen Ankauf durch die Gemeinde 1980 ins Stocken gerieten, war es Hamberger, der eine Interessensgemeinschaft gründete, "um die Bevölkerung davon zu überzeugen, was für ein wertvolles Gebäude das hier ist". Vielen Bürgern sei damals noch immer nicht die herausgehobene Bedeutung des Schlosses klar gewesen Im Juli 1980 wurde schließlich der Kaufvertrag unterschrieben. Eine Inschrift im Rittersaal zeugt von diesem großen Moment.
Die Knochenarbeit konnte beginnen. Der Freundeskreis räumte insgesamt 400 Kubikmeter Schutt beiseite. Die Funde, darunter eine Vielzahl an Keramikscherben, wurde in der Hambergerschen Küche gewaschen, im Wohnzimmer zusammengesetzt und später von einem Fachmann restauriert. Es dauerte jedoch noch weitere zehn Jahre, bis 1994 alle Widerstände überwunden waren, um den Westflügel als Museum nutzen zu können.
Ruheloser Forscher bis heute
Insgesamt entstanden fünf, liebevolle und detailverliebte gestaltete Museen vom archäologischen über das Maurer- und Zimmerer-, das Trachten- bis zum Bäckermuseum. Im ehemaligen Gefängnis entstand ein Kriminalmuseum. Hamberger hat jedoch nicht nur Ortsgeschichte geschrieben, sondern sie auch genau beschrieben und erklärt. Die eigens gegründeten "Rimparer Geschichtsblätter" befassen sich mit der besonderen Geschichte des Ortes.
Die Aufbruchsstimmung von damals trägt den ruhelosen Forscher bis heute. Zur 900 Jahr-Feier Rimpars 2026 soll mit Hilfe der von dem Freundeskreis eingeworbenen Gelder das abgebrochene und eingelagerte Niederhofer Tor wieder aufgebaut werden. Die Nepomuk-Statue, die ehemals das Tor krönte, steht seit einigen bereits wieder vor dem Schloss auf der Pleichach-Brücke.


