Eibelstadt (ppe) Dem Seelhaus am Maintor scheint das Schicksal erspart zu werden, als Ruine einem endgültigen Verfall entgegen zu dämmern. In ihrer Sitzung stimmten die Stadträte dem Bauantrag von Josef Herrler aus Theilheim zu, der das Seelhaus mit Turm für Ferienwohnungen umbauen möchte. Ein Überlassungsvertrag über 60 Jahre sei abgeschlossen, teilte Bürgermeister Heinz Koch mit.
Wie Koch in er Sitzung vortrug, sind bauliche Veränderungen vor allem im Innenbereich vorgesehen. Der Abschluss des Turmes werde saniert und künftig als Dachterrasse genutzt. Der Clou dabei ist, dass der Besucher nicht auf einer Betondecke, sondern auf einer massiven Glasplatte laufen wird. Vom Bett aus kann so der Blick zu den Sternen schweifen, gab der Bürgermeister einen künftigen Ausblick.
Zum vorgesehen Turmabschluss - vier Pfosten tragen ein flach geneigtes Runddach in einer Glas-Stahlkonstruktion - hatte Christoph Trautner Bedenken. Er meinte, dass ein Abschluss aus Holz mit Ziegeln besser zur Umgebung passe. Schließlich füge sich das Seelhaus an die historische Stadtmauer ein. Verständnis für diese Sicht hatte Dietmar Möckel. Aber wenn jetzt nichts passiere, dann könnte die Stadt in einigen Jahren das Gemäuer wohl nur noch abreißen. Außerdem sei nicht gesagt, dass die jetzt gewählte Dachform ein Dauerzustand sei.
Helmut Schenk plädierte dafür, eine mutige Entscheidung zu treffen und sich den Plänen nicht zu widersetzen. In seinem jetzigen Zustand sei der Turm auch keine Zierde für die Stadt. Wichtig sei ihm, dass so alte Bausubstanz erhalten werde.
Bürgermeister Koch gab bekannt, dass im Zuge der Planungsarbeiten eine Besprechung mit der Bauaufsichtsbehörde am Landratsamt stattfand. Ergebnis war, dass mit der Fassadengestaltung Einverständnis herrschte. Die für den Umbau nötige Summe schätzte er auf 150 000 Euro.
Mit elf gegen eine Stimme stimmte der Stadtrat dem Antrag zu.
Das Seelhaus, in dem Arme, Kranke und Obdachlose im 17. und 18 Jahrhundert eine Unterkunft fanden, ist stark renovierungsbedürftig. In letzter Zeit seien vermehrt Einbrüche registriert worden, sagte der Bürgermeister. Ein erster Versuch, das Gebäude von einem Privatmann sanieren zu lassen, scheiterte.
Für 50 Jahre war das Haus an einem Interessenten verpachtet worden. Der Interessent sei aber den Auflagen nicht nachgekommen, so dass die Stadt den Vertrag kündigte. Es folgte ein Rechtsstreit, der zu Gunsten Eibelstadts entschieden wurde. Der Pächter räumte 1997 das Haus, seitdem steht es leer und droht zu zerfallen.