Volkach Als er geboren wurde, regierte noch der Kaiser in Deutschland: Geistlicher Rat Leo Kuchenbrod ist der älteste Priester des Bistums Würzburg. Am 20. Februar feierte er 96. Geburtstag und am heutigen Mittwoch, 12. März, kann er auf 70 Jahre als Priester zurückblicken. Seine Kaplansjahre verbrachte er unter anderem in Volkach.
Schon als kleiner Bub prägte ihn die religiöse Erziehung. "Das Verlangen Priester zu werden war einfach da." Sein Wunschberuf schien für den Sohn einfacher Bauersleute aus Elfershausen zunächst unerreichbar. "Können wir nicht bezahlen, haben meine Eltern gesagt", erinnert sich der Geistliche, "und wollten, dass ich auf die ländliche Berufsschule gehe". Der Verdruss war umso größer, als er erfuhr, dass drei Jungen aus der Gegend beim Pfarrer Lateinunterricht bekamen, um fürs Gymnasium vorbereitet zu werden. "Geh doch selber" habe die Antwort der Eltern gelautet, als er sie bat, in seiner Sache beim Pfarrer vorstellig zu werden. Die Rettung nahte in Gestalt von Leberklößchen: Am Pfingstmontag 1920 kam die Pfarrköchin in Kuchenbrods Elternhaus und bat seine Schwester, "einen Weck für Leberklöße beim Bäcker zu holen". Da habe seine Mutter im Nebensatz erwähnt, dass ihr Sohn studieren wolle. "Gleich nach dem Gottesdienst ist der Pfarrer bei uns vorbei gekommen. Tags darauf hatte ich meine erste Lateinstunde."
1942 übernahm Kuchenbrod in Margetshöchheim seine erste Pfarrstelle. 1962 wechselte er nach Riedenheim. 1978 trat er in den Ruhestand, den er zunächst in Margetshöchheim verbrachte. Seit 2002 ist das Seniorenstift des Juliusspitals sein Zuhause.
Wenn auch das Gebet im Mittelpunkt steht, verfolgt er aufmerksam im Fernsehen und Radio das Weltgeschehen. Sein Gedächtnis hält er mit dem Beten auswendig gelernter Andachtstexte und dem Singen von Kirchenliedern fit.