würzburg Es war ihr Ehemann, der die Westfälin im Jahr 1968 nach Würzburg geführt hatte. Während Gatte Wilhelm seine Facharzt-Praxis eröffnete, kümmerte sich Ursula Weschta in den Folgejahren um die drei Kinder sowie um die Finanzen der Praxis. Dass sie ihrem Medizin-Studium keine berufliche Karriere folgen ließ, bereut die CSU-Fraktionsvorsitzende im Würzburger Stadtrat nicht. Ursula ("Ulla") Weschta ist trotzdem ihren ganz eigenen Weg gegangen und an diesem Freitag an einer markanten Station angelangt: Sie feiert ihren 60. Geburtstag.
Als Wahlheimat ist Würzburg zum Glücksfall für die energische, schlagfertige CSU-Frau geworden: "Eine wunderschöne Stadt. Ich bin von Würzburg täglich neu begeistert." Und die Kommunalpolitik macht ihr nach 30 Jahren noch Spaß, trotz kommunaler Finanzmisere. "Das Schöne ist, dass man sichtbar etwas für seine Heimatstadt tun kann."
Aus Verärgerung über die Innenpolitik Willy Brandts ist sie 1972 in die CSU eingetreten, ohne ihre liberale Grundhaltung aufzugeben. "Ich bin kein Sozi-Fresser", schmunzelt Weschta. Geleitet von ihrer Ziehmutter Barbara Stamm fand sie ins politische Geschäft. Als Kreisvorsitzende stand sie von 1979 bis 1997 an der Spitze der Frauenunion, seit 1984 sitzt sie im Würzburger Stadtrat, war von 1996 bis 2002 stellvertretende Vorsitzende der CSU-Fraktion und löste nach der Kommunalwahl im vergangenen Jahr Egon Schrenk als Fraktionschef ab.
Kennern der Szene gilt Weschta als diplomatisch und diszipliniert. Als Zuchtmeisterin will sie aber nicht auftreten: "Jeder hat in der Fraktion das Recht, eine eigene Position einzunehmen. Nur sollte man vor der Stadtratssitzung darüber reden."
Pläne für das kommende Lebensjahrzehnt entwirft Ursula Weschta nicht. Wie in der Vergangenheit möchte sie "unverkrampft" an die eigene Entwicklung gehen - "dann ist der Spaßfaktor größer." Dass sie weiter ihrem Lese-Hobby frönen wird, ist aber klar. Drei Bücher liest sie gleichzeitig, und an ihrem reichen Fundus will sie demnächst sogar die Stadtbücherei teilhaben lassen. Auch für den heutigen Geburtstag gibt's kein Programm: "Unser Haus steht offen."
Am liebsten, so sagt sie, wäre sie mit ihren zwei Söhnen (30 und 32) und ihrer Tochter (27) verreist. Doch dieser Plan wird nachgeholt: Im August begibt man sich auf große Schiffsreise nach St. Petersburg.