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Aus für die "Stadt Heidelberg"

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Aus für die "Stadt Heidelberg"

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    Aus für die "Stadt Heidelberg"
    Aus für die "Stadt Heidelberg" Foto: FOTO STEFAN POMPETZKI

    Mit der Errichtung der Löwenbrücke begann der Aufschwung der städtischen Naherholung im Steinbachtal, auf dem Nikolausberg und im Leistengrund. Zu Fuß wanderte die Bevölkerung zum "Volksgarten", auf den "Schützenhof" oder zum "Beerschen Felsengarten" am Weg zur Neuen Welt. Bereits am Eingang der Leistenstraße lagen sich zwei Wirtshäuser gegenüber: Der "Mergentheimer Hof" sowie der vor nicht allzu langer Zeit als chinesisches Lokal endende "Goldene Ring".

    Außerdem warteten die Weinwirtschaft "Zum Posthörnle", der "Marienberg", die "Stadt Heidelberg", der "Wertheimer Hof" und am Ende des Winterleitenwegs die "Alte Landwehr/Zum kühlen Grund" auf Ausflügler; letztere diente auch als Vereinslokal für die im Leistengrund ansässigen Gartenbau-"Colonisten".

    Hofrat Dr. Balduin Kittel, der Syndikus der Industrie- und Handelskammer, hat um 1920 eine Chronik des Leistengrundes verfasst, aus der unser einleitender Satz stammt. Der "Stadt Heidelberg" attestierte er, sie sei "tadellos eingerichtet und mustergültig geführt". Wie im Lokal "Marienberg" gebe es dort regelmäßig Schlachtfeste. Kittel, der selbst in einer noch erhaltenen Villa in der Leistenstraße wohnte, musste es ja wissen.

    Von dem einst reichhaltigen Angebot ist kaum etwas geblieben. In den "Bacchusstuben" wirkt ein Sternekoch für besser Verdienende. Gegenüber, im ehemaligen "Heidelberg" gehen Mitte des Monats endgültig die Lichter aus. Der Pachtvertrag mit der Brauerei endet. In das holzgetäfelte bürgerliche Lokal, das immer ein beliebter Treffpunkt für die umliegende Nachbarschaft war, sollen nach Willen des Hausbesitzers künftig Büroräume eingebaut werden.

    Das Lokal hatte sich im Laufe der Jahre mehrfach den gewandelten Verhältnissen angepasst. Als "Eisenbahn" zog es, ausstaffiert mit Loks und Waggons, Liebhaber von Modell-Eisenbahnen an. Nach zwei gescheiterten Intermezzi als "American Bar" und Internet-Kneipe übernahm Werner Schneider vor drei Jahren das Lokal. Der begeisterte Tauchsportler benannte es in "Bistro Drop Off" um. Vor allem bei Sportübertragungen auf dem Großbildfernsehgerät konnte er sich nicht über Mangel an Gästen beklagen.

    Die Stammgäste bedauern die Schließung: "Das war dann die letzte Wirtschaft, die wir problemlos zu Fuß erreichen konnten", lautet die einhellige Meinung der "Leistengründler". Werner Schneider wird am Zeller Berg ein Lokal übernehmen. "Ich kann nur hoffen, dass meine alten Gäste mir treu bleiben", meint der Gastronom achselzuckend.

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