Leinach (EHE) Einst wie heute ist die Peterskapelle der Mittelpunkt des so genannten "kleinen Dörfleins", dem ehemaligen Grupshausen. Im Jahr seines 100-jährigen Bestehens beschenkte der örtliche Obst- und Gartenbauverein (OGV) die Gemeinde mit der Um- und Neugestaltung der Außenanlagen des vermutlich von den Leinacher Ministerialen und Rittern errichteten Wahrzeichens.
Ebenso wechselvoll wie die Geschichte der Peterskapelle und ihrer Außenanlage verlief die Planung der Neugestaltung. Die Planung hatte Gartenbaumeister Christian Peter, gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des OGV, erstellt. Er ging von 42 000 Euro Kosten aus, wovon sich die OGV-Verantwortlichen bis zu 60 Prozent Zuschuss von der Regierung aus dem Städtebauförderungsprogramm erhofften.
Die Ernüchterung folgte jedoch auf dem Fuß. Nach den geltenden Richtlinien wurde ein Zuschuss im Rahmen der Städtebauförderung ausgeschlossen, wenn der Verein als Bauherr auftritt und die Kosten für die Umgestaltung trägt. Nach Abstimmung mit der Gemeinde wurde das Objekt Peterskapelle von der Prioritätenliste gestrichen, da sich der Obst- und Gartenbauverein entschieden hatte, die Umgestaltung gänzlich in Eigenregie und mit finanziellen Eigenmitteln des Vereins durchzuführen.
Immerhin 25 000 Euro aus dem Vermögen des Obst- und Gartenbauvereins und unzählige Arbeitsstunden der Mitglieder und Anwohner wurden investiert. Dabei wich die ehemals schlichte Begrünung der Außenanlage einer einladenden, parkähnlichen Anlage. Durch den Fleiß und die Begeisterung der Mitglieder konnte zusätzlich sogar die Sanierung der Einfriedungsmauer und des Eingangstores, ein Wetterschutz für den in die Mauer eingelassenen Bildstock und die Aufrichtung des über viele Jahre schief hängenden Turmkreuzes realisiert werden. Ein durch Karl Wiesmann geschaffenes und gestiftetes Kreuz aus Eichenholz und zwei Ruhebänke vervollständigen die gelungenen, mit Liebe zum Detail betriebenen Anstrengungen. Auch die um 1600 von einem unbekannten Künstler geschaffene so genannte Johannisschüssel fand im Inneren der Kapelle wieder ihren angestammten Platz, nachdem sie über 25 Jahre als verschollen galt.
Höchstes Lob von allen Seiten ernteten die Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins, Gerhard Salomon und Christian Peter, mit ihren Mitgliedern bei der Einweihung durch Dekan Manfred Sand und der Übergabe der Peterskapelle an die Bevölkerung.
Trotz Schwierigkeiten habe der Obst- und Gartenbauverein im Jahr seines Jubiläums ein bleibendes Geschenk für die Gemeinde geschaffen, so stellvertretender Landrat Paul Lehrieder.
Bürgermeister Uwe Klüpfel dankte allen Helfern und betonte, dass bei der Neugestaltung alle Vorstellungen und Maßgaben der Städtebauförderung erfüllt wurden, obwohl keine Fördermittel aus öffentlichen Kassen zu erwarten gewesen seien.
Die Note "Sehr gut" mit Sternchen für eine hervorragende Ausführung und Qualität der gesamten Maßnahme verlieh der Vorsitzende des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege, Alfred Büstgens. Aus dem vom Bezirkstag dem Bezirksverband zur Verfügung gestellten Etat durfte Büstgens einen Scheck über 500 Euro als einzigen Zuschuss an den Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins, Gerhard Salomon, überreichen.