Der ganze Stil gefalle ihr nicht, erklärt Aumüller. Eine Angleichung an die vorhandene Bruchsteinmauer hatte die CSU für Ingolstadt gefordert, erklärt sie auf Anfrage. Die Halle werde schließlich 100 Jahre stehen. Gebaut wurde in Holzständerbauweise. Außen wurde eine Holzverkleidung angebracht, die der Witterung ausgesetzt, grau wird. Die Innenverkleidung ist aus Pressspanplatten, die angestrichen wurden. "Aber es war preiswert - es waren je 20 000 Euro im Etat vorgesehen - und nur dass etwas gemacht ist", kritisiert sie die Vorgehensweise und riet dem Gemeinderat: "Man sollte sich künftig mehr beraten."
Abgesehen vom Stil, führte Aumüller aber auch konzeptionelle Mängel auf: So passe die etwa fünf Meter tiefe Aussegnungshalle von der Größe her nicht, da unter dem Dach kaum genügend Raum für die Angehörigen sei. Im Vergleich zu dem Modell von Planer Stefan Schirm, für das sich der Gemeinderat entschieden hatte, wurde das vorgezogene Dach nun auch wesentlich kleiner gebaut. Die Aussegnungshallen entsprächen nicht dem Gemeinderatsbeschluss, bemängelte deshalb Ojars Gilbergs. In Ingolstadt sei dazu der Weg zwischen Friedhof und Aussegnungshalle viel zu schmal. Weder reicht er für die Trauergäste, noch hätten die Beerdigungs-Institute eine Zufahrt. Erni Aumüller jedenfalls will nicht zur Einweihung gehen: "Es ist nicht das, was ich mir darunter vorstelle."
Die Ingolstädter selbst sind aber wohl überwiegend zufrieden mit dem Bau, erklärt Theo Düll, Pfarrgemeinderatsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister. Er selbst sei für eine stabile Außenwand gewesen, aber der Gemeinderat habe anders entschieden und mit dem Ergebnis könne man leben. Die Größe der Halle wird teilweise reklamiert, sie sei aber nur für den Sarg und ein paar Angehörige gedacht. Ähnlich sieht das der Ingolstädter Gerhard Fries, hält aber auch den Vorplatz für entschieden zu klein. Wichtig sei jedenfalls, dass die Halle endlich da ist, nachdem 18 Jahre nur geredet wurde, so Fries. Mit dem zunehmenden Verkehr sei es immer schwieriger geworden, die Beerdigungen vom Hof ab zu organisieren.
Geweiht werden die Aussegnungshallen mit den Pfarrern beider Kirchen am heutigen Freitag, um 15 Uhr in Ingolstadt und um 1545 Uhr in Euerhausen.