würzburg/madras Von bewegenden Szenen nach der Flutkatastrophe berichten aus Südindien Jürgen Hammelehle, Geschäftsführer der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), und Alois Pöschmann, ehrenamtlicher Präsident der in Würzburg ansässigen Organisation. Begleitet von der Südindien-Referentin des Hilfswerkes verschaffen sich die beiden in dieser Woche einen Überblick über die Flutschäden in den betroffenen Projektgebieten. Das DAHW ist seit 1958 in Indien tätig.
Sofort nach Rückkehr der DAHW-Spitze aus Indien startet von Würzburg aus ein regionales Partnerschaftsprojekt für die betroffenen Fischerdörfer. In dem Aktionsbündnis sollen neben der Stadt Würzburg und der Zeitungsgruppe MAIN-POST weitere unterfränkische Unternehmen und Einrichtungen mitwirken.
Telefonisch übermittelte Hammelehle erschütternde Eindrücke. Aus dem "Dorf" Sreenvisapuram (rund 15 000 Einwohner) zum Beispiel. Hier sind 150 Menschen ums Leben gekommen. Am Strand liegen Kleidungsstücke, noch immer wird Hausrat angespült. Obwohl sie in einiger Entfernung von der Küste liegen, stand in manchen Häusern das Wasser 80 Zentimeter hoch. Insgesamt verloren im Bundesstaat Tamil Nadu 150 000 Familien ihr Obdach.
Laut Pöschmann stehen viele Menschen weiter unter Schock. Eine Frau etwa, die am Tag des Tsunami ihr Kind zur Welt brachte - der Vater wurde von den Fluten mitgerissen. "Das geht einem nahe", so Pöschmann. Weinende Menschen zeigen Fotos von vermissten Kinder. Und als hätten die Fischer nicht schon genug verloren - Hütten, Boote, Netze: "Die Familien kommen tagsüber aus Notunterkünften und belagern ihre überfluteten Grundstücke - um wenigstens ihr Land zu behalten", berichtet Hammelehle.
Die Notversorgung stehe, so der DAHW-Chef. Gemeinsam mit dem indischen Projektpartner leistet man medizinische Hilfe in improvisierten Kliniken unter Bäumen. Trinkwasser wird in Flaschen verteilt.
Unterdessen muss der langfristige Wiederaufbau der Dörfer über die Regierungsstellen koordiniert werden. Sie weisen den Hilfsorganisationen bestimmte Bereiche zu und legen Standards fest: So sollen die neuen Häuser erdbeben- und zyklonsicher sein und einen Wasseranschluss bekommen. Laut DAHW-Sprecherin Renate Vacker gehören auch Schulen, Krankenstationen und Kliniken zum Wiederaufbau-Programm. Man hoffe auf schnelle Entscheidungen.
Geholfen werden kann den betroffenen Fischer-Familien aber schon jetzt: Sie brauchen dringend neue Boote, Netze und Unterstützung beim Verkauf.
Spenden für das Patenschaftspro- jekt an das DAHW, Konto-Nr. 96 96 Sparkasse Mainfranken Würzburg (BLZ 790 500 00) Stichwort "Fluthilfe Mainfranken"
Wenn Sie das Projekt mit Benefiz- aktionen unterstützen möchten: Tel. (0931) 6001--780 (Andreas Jung- bauer, MAIN-POST) oder Tel. (0931) 79 48-132 (Renate Vacker, DAHW)