Für den Leiter des Gartenamtes Dieter Müller und Georg Baunach vom städtischen Forstbetrieb ist diese Neuanlage in jeder Hinsicht eine Besonderheit. Auch wenn es nur um ein halbes Hektar geht, eine Erst-Aufforstung, wo Ackerflächen zu Wald werden, hat für die Fachleute immer einen besonderen Stellenwert, zumal im Naherholungsgebiet Frankenwarte.
700 gespendete Bäumchen
Das Originelle an diesem Wald freilich sind die zahlreichen Baum-Paten. Die Stadt hatte im vergangenen Herbst zu Baumspenden aufgerufen, und tatsächlich war das Interesse der Würzburger, ja sogar bei vielen Freunden der Stadt aus dem In- und Ausland sehr groß. Insgesamt wurden 700 Bäumchen gespendet bei 20 Euro pro Baumpatenschaft. Dafür gab es dann Namenschildchen und Urkunden. Die Gründe für eine Spende waren sehr unterschiedlich. So wurden für Kinder und Enkel Bäumchen gesetzt oder für Geburtstage. Der Gerbrunner Dr. Max Berthold spendierte beispielsweise zum 65. für jedes Lebensjahr eine Pflanze.
Das kleine Waldstückchen wurde dann von der Stadt großzügig komplettiert, so dass letztlich nicht nur 1300 Jubelbäume, sondern sogar insgesamt 2850 Setzlinge ausgebracht wurden. Eine herrliche Laubwaldmischung mit je 800 Spitzahorn und Vogelkirschen, 200 Rotbuchen, Stieleichen, Speierlingen und Winterlinden, sowie 100 Hainbuchen. Dazu kam am Rand ein Strauchmantel aus je 100 Heckenrosen und wolligem Schneeball, sowie weiteres Gebüsch mit Kornelkirchen, Hartriegel und Liguster.
Der Regen war nach Auskunft von Müller und Baunach zum Anwachsen Gold wert. Die Neuanlage ist exponiert am Hang der Sonne ausgesetzt. Bei längeren Trockenperioden wird wohl gegossen werden müssen, bis die Pflanzen groß genug sind, um den Boden selbst zu schützen.
Einen Schutzzaun mit einem Spezialschutz gegen Wildschweine hatte das junge Wäldchen ohnehin dringend nötig. Denn die Wildschweinplage im nahen Steinbachtal ist auch eine Gefahr für diese Anpflanzung. Auf der Suche nach Mäusen, Larven, Engerlingen und Käfern wäre dieser gelockerte Boden von den "Schwarzkitteln" schnell umgepflügt, befürchtet Georg Baunach. Er erhält fast täglich Beschwerden von Grundstückbesitzern im Grenzbereich zu Höchberg, wo große Schäden angerichtet werden. Er vermutet, dass derzeit drei bis vier Rotten aktiv sind, die sich in diesen Wochen auch noch kräftig vermehren, so dass man von mehreren Dutzend Wildschweinen ausgehen kann. Eine Bejagung ist in den Gärten fast nicht möglich.
Wenn hier auch nur eine kleine Fläche aufgeforstet wurde, so ist sie doch ein wichtiger Teil eines herrlichen Park-Waldes, auf den Würzburg stolz sein kann, betont Müller. Der Bereich Frankenwarte mit 111 Hektar Park-Wald, wo die Holz-Nutzung praktisch keine Bedeutung hat, ist in seinen Augen eine echte Besonderheit und nicht nur wichtig für die Naherholung, sondern auch für das Kleinklima im Würzburger Talkessel.