Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Als der Hexenbruch besetzt war

Landkreis Würzburg

Als der Hexenbruch besetzt war

    • |
    • |

    Im alten Friedhof am Herrenweg stehen zwei Grabsteine. Soldaten aus diesem Krieg sind dort beerdigt. Das Höchberger Heimatbuch und Chronik von Richard Bauer aus dem Jahr 1993 erzählt unter "Höchberg im Bruderkrieg 1866" informiert darüber, dass im innerdeutschen Bruderkrieg zwischen Preußen und Österreich Höchberg Ende Juli 1866 inmitten der Kampfhandlungen gelegen habe.

    Am Abend des 24. Juli 1866 hatte die preußische Mainarmee von Westen her die Tauber überschritten, um im Raum südwestlich von Würzburg anzugreifen. "In dieser Nacht war die Straße von Kist nach Höchberg vollständig verstopft. In doppelten Wagenreihen schleppten sich die Divisionen mühsam vor. Munitions- und Privatkolonnen des gleichen Korps kamen von Höchberg her entgegen und versperrten die Straße vollends", schreibt Richard Bauer.

    Am frühen Morgen des 26. Juli um 415 Uhr griffen die Preußen an und besetzten die Ortschaften Uettingen, Roßbrunn und Mädelhofen. Während dieses Gefechts ging der Rückzug des VIII. Bundeskorps durch Höchberg weiter. Ab zwölf Uhr marschierte das 7. bayerische Infanterieregiment, das sich durch den Gemeindewald zurückgezogen hatte, durch den Ort.

    Seit dem Vormittag des 26. Juli war Höchberg in großer Aufregung: Angst herrschte unter der Bevölkerung. Man wusste von dem unglücklichen Ausgang des Gefechtes bei Uettingen und Roßbrunn für die bayerischen Truppen. Die Höchberger verbrachten eine lange Nacht in ihren Kellern.

    Über die nächsten Tage berichtet Reinhard Arkenau aus Vechta, der sich mit der Beteiligung der Oldenburger am "Deutschen Bruderkrieg" im Verband der Main-Armee beschäftigt. Am 27. Juli 1866 sei die gesamte Mainarmee auf Würzburg gerückt. Um 10 Uhr erreichte die Division von Goeben das Dorf Höchberg. Auf Befehl des General von Goeben besetzte die Brigade Kummer den Hexenbruch. Der oldenburgische Großherzog Nicolaus Friedrich Peter wohnte begab sich vom Biwak ins Dorf in sein Quartier "Zum Goldenen Greifen".

    Mehrstündige Kanonade

    Um Mittag begann die mehrstündige Kanonade auf Würzburg, bei der die oldenburgische Artillerie mitwirkte. Am frühen Nachmittag schlug dicht neben dem 1. Geschütz der 1. Batterie eine Granate ein und tötete den Kanonier Johann Friedrich Detjen. Er ist auf dem alten Friedhof beigesetzt. Unterdessen hätten Unterhandlungen zur Waffenruhe begonnen, die am 28. Juli geschlossen wurde.

    Am 29. Juli 1866 gegen 5 Uhr am Morgen brach das oldenburgische Reiterregiment von Höchberg nach Reichenberg auf. In Höchberg hätte man sich lange Zeit erzählt, dass 1866 im Gasthaus "Greifen" ein "Prinz von Mecklenburg" sein Quartier hatte, schreibt Arkenau.

    Inzwischen waren in Höchberg Kirche und Schule als Lazarette eingerichtet und mit preußischen und oldenburgischen Soldaten belegt worden.

    Auf Höchberger Gemarkung erinnern der Gedenkstein am V.A.-Fischerweg an den Tod des 29-jährigen Caspar Heinrich Hollinderbäumer, Soldat des 2. Westfälischen Infanterieregiments, der während der Beschießung der Festung am 27. Juli getötet und an Ort und Stelle bestattet wurde. Im Höchberger Gemeindewald starben drei Soldaten vom 7. Infanterie-Regiment. Ihre Namen sind unbekannt geblieben. Sie wurden ebenfalls am 27. Juli auf dem Rückzug ihres Regiments durch einen Kanonenschuss getötet. Sie sind im alten Friedhof bestattet.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden