Diesmal haben Interessierte die Gelegenheit, die teilweise jahrhundertealten Würzburger Parkanlagen und Gärten - insgesamt zehn Denkmäler - unter fachkundiger Leitung zu besichtigen.
Besichtigt wird unter anderem der Ringpark als eine der bedeutendsten städtischen Parkanlagen des Historismus in Süddeutschland. Im Auftrag der Stadt legte der Würzburger Stadtgärtner Jöns Person Lindahl den Garten auf den ehemaligen Festungswerken an. Landschaftsarchitekt Michael Schwahn führt um 15 Uhr Interessierte vom Bahnhofsvorplatz durch das Hauger Glacis und das Rennweger Glacis bis hin zum Sanderglacis. Dabei erläutert Schwahn auch die gartenarchäologischen Ausgrabungen, die derzeit im Bereich des Hauger Glacis durchgeführt werden und bei denen unter der heutigen Humusschicht Reste der früheren von Lindahl angelegten Wege gefunden wurden.
In die Besonderheiten des jüdischen Lebens führt Professor Dr. Dr. Karlheinz Müller bei einer Führung über den israelitischen Friedhof in der Werner-von-Siemens-Straße ein. Dabei geht es nicht nur um die Anlage des Friedhofes, sondern auch um den traditionellen Ritus wie Waschung der Toten, Beerdigung, Trauer und Setzung der Grabsteine. Beginn der Führung ist um 11 Uhr.
Auf Entdeckungsreise in den Garten des Juliusspitals führt Almut Schaffrath um 11, 13 und 15 Uhr. Der Garten, der bereits bei der Gründung des Juliusspitals angelegt wurde, wandelte sich im Laufe der Zeit von einem Kräutergarten zu einem botanischen Garten und schließlich zu einer grünen Oase in der Innenstadt. Treffpunkt ist im Innenhof des Spitals.
Als letzter Teil des Ringparks wurde zwischen 1894 und 1900 das so genannte Klein-Nizza festgestellt. Es erinnert mit seinen blumen- und wasserreichen Anlagen an die prachtvollen Gärten der Rivierastadt. Die baumkundlichen Führungen unter der Leitung des Diplom-Biologen Joachim G. Raftopoulo beginnen um 10 und 14 Uhr am Amtsgericht in der Ottostraße.
Durch die Freiflächen des ehemaligen Hofes Heideck und des ehemaligen Ebracher Hofes führt der Landschaftsarchitekt Ralf Schäffner. Der Rundgang befasst sich mit den Außenanlagen der Theresienklinik und dem Klosterhof der Kongregation der Schwestern des Erlösers. Die Führungen beginnen um 10, 13 und 15 Uhr an der Ebracher Gasse 6.
Durch das Kaisergärtchen und Teile des nördlichen Ringparks führt der Kunsthistoriker John-Christoph Baalmann. Das Kaisergärtchen ist als gründerzeitliche Parkanlage im Zusammenhang mit dem neuen Bahnhofsgebäude von 1865 entstanden. Weitere Stationen der Führung sind der Kiliansbrunnen auf den Bahnhofsplatz sowie die angrenzenden Teile des Ringparks. Beginn der Führungen ist um 1130, 1430 und 1630 Uhr am Kaisergärtchen.
Der Geschichte der Mauern und Bastionen, den ökologischen Ideen der Landesgartenschau und ihren internationalen Themengärten widmet sich die Führung von Rudolf Held, die durch den Festungsgraben und das Gelände der Landesgartenschau geht. Die Führungen starten um 11, 14 und 1530 Uhr an der Eingangspyramide der Landesgartenschau an der Friedensbrücke.
Seit vier Jahren werden der Stationsweg zum Käppele sowie die Stationskapellen und Figuren saniert. Der Weg ist eng verknüpft mit der das Landschaftsbild prägenden Platanenallee und den Rabatten auf den einzelnen Ebenen. Bei den Führungen wollen die Architekten Angelika und Norbert Boldt den Besuchern die inzwischen als Naturdenkmal eingetragene Platanenallee vorstellen. Start ist um 11, 13 und 15 Uhr am Fußpunkt des Stationsweges an der Nikolausstraße.
In den höchsten Park Würzburgs, die Parkanlage am Nikolausberg, führt die Kunsthistorikerin Simone Gundermann die Besucher. Der Park entstand aus der Idee eines stadtnahen Erholungsgebietes im Grünen gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Landschaftsgärtner Carl Oschmann entschied sich damals für eine Anlage mit schleifenartigen Wegen, bei der Aussichtspunkte mit freiem Blick auf die Landschaft Gelegenheit zum Verweilen bieten. Treffpunkt für die Führung ist um 10 Uhr am Aussichtsturm "Frankenwarte".
Um 15 Uhr führt Simone Gundermann dann durch den historischen Parkwald im Steinbachtal. Auch dieser Park wurde Ende des
19. Jahrhunderts vom Landschaftsgärtner Carl Oschmann gestaltet und erstreckt sich über rund 2000 Ar. Abwechslung in die Parkanlage brachten viele Aussichtspunkte, Ruheplätze, Denkmäler, Gartenspielereien und natürlich das beliebte "Waldhaus". Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Kirche St. Bruno am Eingang des Steinbachtales.
Auch das historische Wasserwerk in der Stuttgarter Straße in Heidingsfeld (gegenüber der Straßenbahnhaltestelle Heriedenweg) lädt zwischen 11 und 15 Uhr zur Besichtigung ein. Besonders sehenswert ist der alte Gasantriebsmotor mit dem Riemenantrieb für die Doppelkolbenpumpe aus dem Jahr 1921. Um 11 und 14 Uhr können Interessierte die historische Pumpe in Betrieb sehen.
Das Wasserwerk Stuttgarter Straße versorgte von 1921 bis 1949 Heidingsfeld. Es ging 1930 in das Eigentum der städtischen Werke über. Das Wasserwerk blieb vom Krieg verschont und wurde bis in das Jahr 1968 weiterbetrieben. Noch in den 1950er Jahren machte die Heidingsfelder Förderung immerhin drei bis vier Prozent der Gesamtfördermenge der Stadtwerke aus. Das Wasserwerk wurde laut einer Mitteilung der WVV 1968 aus dem Netz genommen und als Reservewerk betrachtet. Die Wartung ging weiter und 1976 wurde die Anlage wegen der aktuellen Wasserknappheit noch einmal in Betrieb genommen.
Der Winzerverein Würzburg-Heidingsfeld hat in der Weinbergslage Würzburger Kirchberg einen alten Kalkofen restauriert. Der Standort befindet sich unterhalb der Weinbergskapelle im Kirchberg. Im
Kalkbrennofen wurden die Lese-
steine, die aus den Weinbergen heraus gelesen wurden, bei 1200 Grad gebrannt beziehungsweise ausgeglüht.
Der so gewonnene reine Kalk wurde abgelöscht und zum Mauern und Verputzen verwendet. Der Kalkbrennofen kann am Sonntag ab 15 Uhr besichtigt werden. Erläuterungen zum Brennvorgang werden vor Ort gegeben. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Selbst gebackener Zwetschgenkuchen, Federweißer und erstmalig ein Federrotling werden für die Besucher bereit gehalten.