Wenn er mit dem Auto durch Würzburg fährt, so blickt er mit Stolz auf die von ihm und seiner Firma gebauten Fenster. 42 Mitarbeiter beschäftigt Zinnhobel, viele von ihnen sind dort seit ihrer Lehre. „Noch nie musste ich einen Angestellten aus wirtschaftlichen Gründen entlassen“, sagt Zinnhobel. Das liegt auch daran, dass er seine Firma immer auf dem neusten Stand der Zeit hielt. „Früher haben wir nur Holzfenster gebaut. Heutzutage reicht unser Angebot von Holz- über Aluminium- bis hin zu Kunststoff-Fenstern“, erklärt der Glasermeister. Und das rät er auch dem Nachwuchs. „Man darf nie aufhören sich weiterzubilden, die Entwicklung von neuen Werkstoffen oder Verfahren zur Wärme-Isolierung schreitet ebenfalls immer weiter voran.“
„Man darf nie aufhören sich weiterzubilden.“
Berthold Zinnhobel
Seit dem Beginn seiner Karriere übernahm Zinnhobel Verantwortung für die Ausbildung junger Menschen in seiner Zunft. 1970 wurde er in den Vorstand des Bayerischen Landesinnungsverbands gewählt. Dazu war Zinnhobel in der Lohntarifkommission des LIV Bayern tätig, später wurde er dann zum Delegierten im Bundesinnungsverband. 1972 gründete er die Jungglaser-Fachvereinigung Bayern und übernahm den väterlichen Fensterbau-Betrieb.
Die 70er Jahre hindurch leitete Zinnhobel Schulungen für Mitglieder der Glaser- und Fensterbauinnung. Anfang der 80er Jahre berief man ihn in den Berufsbildungsausschuss des Bundesinnungsverbandes, wo er sich an der Ausarbeitung des Berufsbildes und der Ausbildungsverordnung beteiligte.
Ende der 80er folgte die Aufnahme in den Messebeirat der Messegesellschaft Nürnberg. Darüber hinaus wählte man ihn zum stellvertretenden Kreishandwerksmeister von Würzburg.
Im Alter von 66 Jahren trat Zinnhobel als Obermeister von Unterfranken zurück. „Ich war 34 Jahre im Amt und wollte Platz für den Nachwuchs schaffen“, so Zinnhobel. Zum Dank für seine Arbeit bekam er zahlreiche Auszeichnungen. Fünf Ehrennadeln und ein goldener Meisterbrief wurden ihm überreicht. „Ohne die Unterstützung meiner Frau Renate wäre das alles nicht möglich gewesen“, sagt Zinnhobel, „es gab Zeiten, da war ich jedes zweite Wochenende unterwegs, auf irgendwelchen Innungsversammlungen oder Lehrgängen. Dafür hatte meine Frau immer Verständnis.“
Für die Summe seiner Leistungen, wurde ihm nun in der Würzburger Residenz die höchste Ehrung der Bundesrepublik überreicht. Doch an den Ruhestand denkt der fast 70-Jährige noch lange nicht. „Solange ich noch gesundheitlich auf der Höhe bin, werde ich meine beiden Söhne im Familienbetrieb unterstützen“.