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Die Stadt ist am Zug

Stadt Würzburg

Die Stadt ist am Zug

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    Dass in Würzburg der Zug der Zeit längst abgefahren sei, wird gerne kolportiert. Das ist freilich nicht die ganze Wahrheit, weil man ja in Würzburg zumindest einen Zug durch die Gemeinde oder am Weindorf einen schönen Zug aus dem Henkelglas machen könnte. Abgefahren ist allerdings der Zug mit Namen Würzburg, und da ist es eine besonders feiner Zug der Oberbürgermeisterin, dass sie diesbezüglich ihre Pressebüro angehalten hat, eine abgefahrene Pressemeldung herauszubringen, denn der Würzburg-Zug hat angehalten, und zwar in Paris.

    Nun wird man sich zunächst etwas wundern wollen, denn der ICE namens Würzburg ist bereits seit fünf Jahren auf der Schiene, und wenn er erst jetzt in Paris angekommen wäre, es doch ein übler Schnarchwagen-Express sein müsse, für den man keinen passenderen Namen als Würzburg hätte finden können. Aber so ist es nicht. Vielmehr war Würzburgs Paten-ICE der erste deutsche Zug, der auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris erreichte, und das, obwohl gemeinhin bekannt ist, dass Lokführer keinen Zug vertragen.

    Die Frau OBerin jedenfalls hat dazu verlautbart, dass „der Name Würzburgs so mit einem wichtigen Projekt der europäischen Zusammenarbeit verknüpft“ sei. Das erfüllt uns mit Stolz und gibt uns die beruhigende Erkenntnis, dass man mit Würzburg von Würzburg schnellstens das Weite suchen kann, wenn auch das Zusteigen erst in Frankfurt möglich ist.

    Indes war die Frau Oberin in diesen zugigen Tagen nicht nur mit dem Zug am Zuge, sondern auch mit der Autobahn. Damit wir schneller zum Würzburg-Zug nach Frankfurt kommen, soll sie Zug um Zug auf sechs Spuren ausgebaut werden. Die Stadt will die Autos am Heuchelhof durch einen Tunnel fahren lassen, der Staat die Mehrkosten teilweise auf die Stadt abwälzen. Um hier die finanziellen Weichen zu stellen, hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete Walter Kolbow eine Staatssekretärin aus dem Verkehrsministeriums namens Roth eingeladen, doch hatte die Frau OBerin an dem Gespräch nicht teilgenommen. Dies hielt der Herr Kolbow für keinen feinen Zug.

    In einem längeren Briefwechsel hat er der Frau OBerin dargelegt, dass er ebenso wie Frau Roth „das Fernbleiben als Affront werten dürfe.“ Das Schreiben hat er an die Presse gegeben, denn es ist ja Wahlkampf, und da will die Herr Kolbow die Frau OBerin zur Strecke bringen.

    Die wiederum hat den Herrn Kolbow wissen lassen, dass er schlecht informiert sei und daher der Aufklärung bedürfe. Die bestand darin, dass sie gar keine Einladung zu dem Gespräch gehabt habe, im übrigen Kolbows Schreiben aus einem „gesteigerten Profilierungs-Interesse heraus resultiere“.

    Nun war besagte Frau Roth am Zug. Sie schrieb der Frau OBerin einen Brief, in dem sie vortrug, der Frau OBerin sei zu dem Gespräch eingeladen gewesen, habe aber leider nicht teilgenommen. Das kann man verstehen, denn Frau Roth ist ja auch von der SPD und ist deswegen gerne auf Kolbows Zug aufgesprungen. Selbstredend hat auch diesmal die Frau OBerin geantwortet und der Frau Roth dargelegt, dass sie „entgegen ihrer Darstellung zu diesem Gespräch keine Einladung gehabt“ habe.

    Nun wäre eigentlich wieder der Herr Kolbow am Zug, der Frau OBerin zu schreiben, dass er ihr Fernbleiben als Affront werten dürfe. Aber auf diese Schiene wollen wir ihn nicht setzen, lieber die Notbremse ziehen und daran erinnern, dass mancher politische Disput so nötig ist wie ein Heizer auf der E-Lok nach Paris.

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