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OCHSENFURT: Hans Hohe gestorben

OCHSENFURT

Hans Hohe gestorben

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    Seinen beruflichen Werdegang hatte sich der 1921 geborene Sohn eines Landratsamts-Beamten zunächst anders vorgestellt. Nach dem Abitur bei den Benediktinern der Abtei Münsterschwarzach wollte Hans Hohe Funkingenieur werden. Statt zum Studium nach München musste er in den Krieg.

    Bald nach Kriegsende heimgekehrt, fasste er den Entschluss, Jurist zu werden, und stieß erneut an Hürden. Die juristische Fakultät an der Uni Würzburg war noch nicht wieder aufgebaut. Hans Hohe entschied sich, die Zeit bis dahin mit einem Geschichtsstudium zu überbrücken und legte damit den Grundstein für sein späteres ehrenamtliches Wirken.

    1946 bereits war er gebeten worden, die Archivalien der Stadt zu ordnen. Seit der Jahrhundertwende hatte sich niemand mehr ernsthaft um das Stadtarchiv gekümmert. Die Bände waren zum Teil in Kellern ausgelagert, verschimmelt und in schlechtem Zustand. Unterstützt vom damaligen Bürgermeister Jakob Gumrum und dem Apotheker Speth, der sich um die Konservierung der vom Verfall bedrohten Schriften bemühte, brachte Hans Hohe das Archiv im Rathaus unter und richtete ein erstes kleines Heimatmuseum ein.

    1950 schließlich begann Hans Hohe, systematisch in den historischen Daten zu forschen und regelmäßig seine Ergebnisse zu veröffentlichen. In Beiträgen in der Ochsenfurter Zeitung, in mehreren Bildbänden und vielen weiteren Büchern hat er bis in die jüngste Vergangenheit die Geschichte der Stadt ihren Bürgern näher gebracht. Arbeiten zur Geschichte der Bürgerhäuser und Flurnamen sind dabei ebenso entstanden wie eine umfangreiche Chronologie über Ochsenfurt im 19. Jahrhundert.

    Neben der Forschung kümmerte sich Hans Hohe auch um den Erhalt der wertvollen Werke. Gelegen kam dem ehemaligen Klosterschüler dabei der Kontakt zur Abtei Münsterschwarzach und deren versierter Buchbinder-Werkstatt.

    Neben der Geschichtsforschung hat sich Hans Hohe in den Folgejahren auch um die Heimatpflege verdient gemacht. Auf seine Initiative hin entstand 1958 das Heimatmuseum im Schlössle und 1973 das weit über Ochsenfurt hinaus bekannte Trachtenmuseum im Greisinghaus. Auch beim Aufbau der Stadtbücherei war Hans Hohe eine der treibenden Kräfte.

    Folgenreich war Hohes persönlichen Freundschaft zum Würzburger Historiker Prof. Dr. Otto Meyer. Der Fachmann für die mittelalterliche Geschichte Frankens stellte Ochsenfurt in den Mittelpunkt zahlreicher Studienarbeiten und trug so seinerseits zur Erforschung der Stadtgeschichte bei. Persönlich tief getroffen war der Archivar, als in den 80er Jahren zahlreiche Bände der wertvollen Ganzhorn'schen Bibliothek aus dem Stadtarchiv gestohlen wurden. Als in den 90er Jahren ein Großteil der Stücke bei einem Händler auftauchten, setzte Hans Hohe alles daran, sie wieder nach Ochsenfurt zurück zu bekommen.

    1980 ernannte der Landkreis Würzburg Hans Hohe zum Kreisarchivar. In dieser Funktion gab er seine Erfahrungen an viele Gemeinden im südlichen Landkreis Würzburg weiter.

    In die Kommunalpolitik war Hohe selbst schon 1956 eingetreten. Bis 1966 gehörte er dem Ochsenfurter Stadtrat an. Weniger bekannt waren hingegen seine künstlerischen Talente. In der Studienzeit bereits zeichnete Hans Hohe Ochsenfurter Ansichten und besserte mit deren Verkauf sein Budget auf. Später entstanden viele Gedichte und Geschichten. Eine Besonderheit waren Stücke für das Kasperltheater. Alljährlich zur Weihnachtszeit waren die Nachbarn in der Kellereistraße zu den Vorführungen eingeladen.

    Es waren die körperlichen Gebrechen, die Hans Hohe in den letzten Jahren zu schaffen machten. Sein Geist war wach geblieben. Noch bis zu seinem Tod forschte er einem Orgelbauer nach, der aus Ochsenfurt stammte und sich in Salzburg niedergelassen hatte.

    Requiem

    Das Requiem für Hans Hohe beginnt am Donnerstag um 14 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Andreas. Die anschließende Aussegnung auf dem städtischen Friedhof findet um 15 Uhr statt.

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