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LANDKREIS WÜRZBURG: Auf den Spuren der Heiligen

LANDKREIS WÜRZBURG

Auf den Spuren der Heiligen

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    Unsere heutiger erster Halt ist nochmals Gelchsheim, diesmal die Hauptstraße mitten im Ort. Dort steht ganz unauffällig auf der Gartenmauer des alten Pfarrhauses (Hauptstraße 19) eine Christusfigur, dargestellt als Hirte mit Hirtenstab und einem Lamm auf der Schulter, das seine Vorderbeine zum christlichen Symbol gekreuzt hat. Darunter die Inschrift: „Ego sum pastor bonus.“ (Ich bin ein guter Hirte), und die Quelle: Johannes-Evangelium Kap. XXI.

    Die Hauptquelle wäre eigentlich Kapitel zehn gewesen, wo das Gleichnis vom Hirten als dem Lenker und Behüter der Schafe ausgeführt ist. In der evangelischen Kirche ist der „pastor“ der Pfarrer schlechthin, in der katholischen ist es vor allem der Papst selber.

    Auch das Priesterseminar in Würzburg heißt laut Inschrift über dem Portal „Schola sub magistro Pastore Bono“ (Schule unter dem Lehrer „der Gute Hirte“).

    Bei unserem nächsten Halt vor dem Rathaus auf dem Marktplatz in Aub, einem ehemaligen Amtssitz des Hochstifts Würzburg, fällt uns die Mariensäule sofort ins Auge.   Die goldene Statue selber ist freilich nur eine Kopie. Das 1732 vom Bildhauer Leopold Kurzhammer geschaffene Original steht im Rathaus.

    Mit der vom Kreuz überragten Krone auf dem Haupt und dem göttlichen Kinde im Arm ist Maria als Himmelskönigin im Strahlenkranz dargestellt, wie wir sie auch schon in Eibelstadt kennen gelernt haben.

    Weniger beachtet werden die lateinischen Worte auf dem Sockel der Säule: CLYPEUS OMNIBVS IN TE SPERANTIBVS (Der Schutzschild für alle, die auf dich hoffen). Dieser Satz wurde auf einer Münzumschrift verbreitet, die Herzog Maximilian 1623 prägen ließ, recht passend für die Schutzherrin seines Herzogtums, die Patrona Bavariae.

    Deren markanteste Statue steht auf dem Marienplatz in München. Aber ähnliche gibt es auch in Franken als Patrona Franconiae, außer in Eibelstadt etwa in Sulzfeld vor dem Rathaus.

    Unsere dritte und letzte Etappe führt uns in die südlichste Gemeinde des Altkreises, nach Tauberrettersheim. Wir machen mitten auf der Tauberbrücke Halt, die, 1733 von Balthasar Neumann erbaut, selbst den Schwerverkehr immer noch mühelos aushält. Auf der rechten Seite wacht ja auch der Schutzheilige der Brücken, Sankt Nepomuk.

    Johannes (von) Nepomuk wurde 1393 von König Wenzel hingerichtet, indem er ihn von der berühmten Prager Karlsbrücke in die Moldau stürzen und ertränken ließ.

    Nepomuk war Generalvikar der Diözese Prag und hatte in den Auseinandersetzungen zwischen König und Erzbischof entschieden die Position der Kirche vertreten, so dass er Wenzel zu lästig geworden war. Die Legende nennt einen anderen Grund: Johannes war der Beichtvater der Königin gewesen und hatte sich standhaft geweigert, dem König gegenüber das Beichtgeheimnis zu brechen.

    Auf dem Sockel des Brückenpatrons steht die schlichte Bitte: „SANCTE NEPOMVCENE ADIVVA NOS“ (Heiliger Nepomuk, hilf uns). Der Heilige bekommt im Lateinischen eine ordentliche Endung auf –enus, das „adiuva“ ist durch die Schreibung des u als v nur für Ungeübte befremdlich, nicht mehr für uns.

    Und wir wundern uns auch nicht, dass selbst die schlichte Inschrift ein Chronogramm enthält. Das Jahr MDCCVVVI = 1716 stimmt freilich nicht mit dem Baujahr der Steinbrücke zusammen. Der Grund: Sankt Nepomuk hatte schon die Vorgänger-Holzbrücke bewacht, aber selbst er war gegen die gewaltige Flut der Tauber im Jahr 1732 machtlos gewesen.

    Literaturtipp:

    • G. Menth: Stadt Aub, Baldersheim, Burgerroth. Wolfratshausen 1988.

    • G. S. Fries, Die Neumanns-Brücke zu Tauberrettersheim, (Internetseiten der Gemeinde Tauberrettersheim).

    Kontakt: Dr. Hans-Ludwig Oertel, Email: hloertel@yahoo.com

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