Standort der ehemaligen Synagoge ist der Hinterhof Marktplatz 9 oder Storchstraße 4. 1932 lautete die Anschrift noch Günterslebener Straße. Zunächst war vermutlich ein Betsaal vorhanden. 1791 stellte die damalige jüdische Gemeinde einen Antrag auf Errichtung einer Schule. Als der katholische Pfarrer in Rimpar seine Zustimmung gegeben hatte, wurde sie 1792 erbaut. Das Grundstück war umgeben von Häusern jüdischer Familien.
An der Außenwand wurde über dem Haupteingang ein Hochzeitsstein angebracht. Weil die Zahl der Gemeindemitglieder wuchs, beschlossen die Verantwortlichen die Erweiterung um eine Frauenempore mit Zugang über einen angebauten Treppenturm. Dieser Anbau ist das Charakteristikum der Rimparer Synagoge und einmalig in ganz Franken.
Heute wird die Synagoge, die in Privatbesitz ist, als Hühnerstall genutzt. In einer Reportage hat unser Redaktionsmitglied Angelika Becker am 27. September 2008 den Zustand der ehemaligen Synagoge so beschrieben: In der Storchstraße klingelt Bürgermeister Burkard Losert bei Ludwig Heldwein. Der ist gleich bereit, uns über den Hof und durch die Scheune zu führen, vorbei an Strohballen, unter spinnwebenverhangenen Balken hindurch. Dann öffnet Heldwein eine Tür, und wir stehen in der alten Synagoge von 1792. Von Osten dringen Sonnenstrahlen durch den Staub, den das Federvieh aufwirbelt. In mannshohen Ställen, die den Raum vollständig füllen, gackern Zwergseidenhühner und Kraienköppe. „Ludwig ist ein engagierter Geflügelzüchter“, sagt Losert.
Engagiert kümmert sich Heldwein auch um den brüchigen Synagogenbau. Einiges Geld habe er schon in das Haus gesteckt. Das Türmchen, das einst zur Galerie der Frauen führte, hat er renoviert, weil es ihm gefiel. „Man kann ja nicht alles einfach verfallen lassen.“ Der Hausherr zieht von einem Gedenkstein zu Ehren der vier jüdischen Rimparer Gefallen des Ersten Weltkriegs die Plastikplane. „Die schützt ihn vor den Hühnern.“ Soweit der Auszug aus der Reportage.
Zur Synagoge gehörte auch eine Mikwe, ein Ritualbad mit fließendem Quell- oder Grundwasser. In Rimpar lag das Bad beim Haus des Rabbiners hinter der ehemaligen Bäckerei Wild.
Losert erinnerte daran, das erst kürzlich durch den Zusammenbruch der Lehmann Bank, deren Gründer aus Rimpar stammten, das Schicksal der Rimparer Synagoge wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt wurde. Mehrere Fernsehteams aus dem In- und Ausland filmten im Inneren. Losert meinte, es sei verwunderlich, dass sich niemand über den Zustand des Gebäudes aufregt. Er erinnerte daran, dass Berichte über Kirchen, die die Sowjets als Kuhstall und Lagerhallen nutzten, für große Aufregung in der Öffentlichkeit gesorgt haben.
„Auch wenn eine Synagoge nach der Schändung nicht mehr als Gebetsraum genutzt werden darf, ist es ein unhaltbarer Zustand“, so der Bürgermeister. Man müsse sich an vielen fränkischen Gemeinden ein Beispiel nehmen, die ihre ehemaligen Synagogen renoviert haben und jetzt kulturell nutzen. Losert nannte als Beispiele Gaukönigshofen, Urspringen, Kitzingen und Veitshöchheim.
„Unsere Synagoge mit ihren besonderen Turm und den jetzt noch restaurierbaren inneren Malereien wäre es wert, dass sich unsere Bürger für eine Renovierung dieses denkmalgeschützten Gebäudes engagieren“, so Losert weiter. Das Hauptproblem dabei: Die ehemalige Synagoge hat keinen direkten Zugang mehr zur Straße.
Losert forderte die Rimparer Bürger auf: „Machen wir es wie unsere Nachbarn, packen wir an und versuchen den Kraftakt der Sanierung gemeinsam anzugehen.“