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WÜRZBURG: Franziska Kimpfler ist tot: Das schöne Neue nach dem Tod

WÜRZBURG

Franziska Kimpfler ist tot: Das schöne Neue nach dem Tod

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    Eine Krankheit zwang die ihr Leben lang sozial sehr engagierte, aber immer bescheiden gebliebene Frau, sich ganz aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen.

    Franziska Kimpfler wurde am 7. Januar 1922 als Franziska Geßner geboren. 1942 heiratete sie in einer Kriegstrauung ihre große Liebe, den mehrfach verwundeten Josef Kimpfler. 1951 zogen die Kimpflers in ein kleines Reihenhaus in der Sanderrothstraße, das sie später kauften.

    Im Mai 1983 erhielt Franziska Kimpfler, von 1972 bis 1994 CSU-Stadträtin in Würzburg, das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr soziales Engagement. Sie, der die so heiß ersehnten eigenen Kinder zu ihrem großen Kummer verwehrt blieben, war Gründungsmitglied und Geschäftsführerin des Familienbundes der Deutschen Katholiken, Vorsitzende des katholischen Altenwerks, ehrenamtliche Richterin des Sozialgerichtes und Beisitzerin beim Jugendgericht. Im Seniorenforum hat sie sich sehr für Senioren und ihr Wohlergehen eingesetzt.

    Im März 2006 nahm die ehemalige Sekretärin des Regierungspräsidenten Adam Stegerwald ihre letzte große Ehrung entgegen: die Ehrenraute der CSU, die höchste Auszeichnung ihrer Partei. 1994 schon hatte sie den Stadtrat verlassen, um ihren schwerkranken Mann zu pflegen.

    Wie dieser hatte auch sie in Zeiten des Hitlerregimes allen Aufforderungen widerstanden, aus der katholischen Jugend aus und in die NSDAP einzutreten.   Auf ein Erlebnis in dieser Zeit gründete sich ihre enge Verbundenheit zum Sozialdienst katholischer Frauen (SkF).

    Arbeit im Rüstungsbetrieb

    Weil sie nicht in den Bund deutscher Mädel eintreten wollte, musste sie ihre Schullaufbahn beenden und eine Lehre bei Koenig & Bauer anfangen, im Krieg umgebaut zum Rüstungsbetrieb.

    Als der damals 19-Jährigen dort ein Protestbrief von Bischof Graf von Galen über die Massentötung der Juden in die Hände fiel, tippte sie diesen ab und verteilte ihn unter ihren Kollegen.   Welcher Gefahr sie sich aussetzte, wurde ihr erst bewusst, als sie eines Nachts von der Gestapo verhaftet wurde. Alles wurde ihr abgenommen, auch der Rosenkranz. Doch den erhielt sie schon in der Nacht darauf wieder – von einer Ehrenamtlichen des SkF.   Die Frauen kümmerten sich in einer Nacht- und Nebel-Aktion auch um ihre Befreiung und bewahrten sie so vor dem bereits geplanten Abtransport ins Konzentrationslager Buchenwald.

    Für Franziska Kimpfler schloss sich mit ihrem Tod ein Kreis, kann sie nun doch wieder mit ihrem geliebten Mann vereint sein. Denn so unerschütterlich wie die Liebe zu ihren Mann war ihr Gottesglaube.   „Es ist doch schön, wenn man weiß, dass man auch nach dem Tod zusammen bleibt und nicht alles endet, sondern etwas Neues, Schönes beginnt“, erzählte sie 1999 in der Chronik des SkF.

    Beerdigung ist am Freitag, 6. Februar, um 12.45 Uhr auf dem Hauptfriedhof Würzburg; Trauergottesdienst um 14.30 Uhr in der Kapelle des Ehehaltenhauses, Virchowstraße 28.

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