Altstadt
Doch die wirklichen Schätze sind im Boden. Es wird gegraben und dokumentiert. Man bewegt sich auf dem Terrain des 11. Jahrhunderts. Scherben und eine Münze deuten sogar auf Zeugnisse aus der Karolingerzeit um 800 hin.
Was hier jetzt passiert, interessiert natürlich alle Beteiligten. Den Bauherrn, die Riedel Bau GmbH aus Schweinfurt, die Archäologen und die Presse. Zum Ortstermin war Michael Hoppe, Referatsleiter für praktische Denkmalpflege und Archäologische Denkmäler vom Landesamt für Denkmalpflege angereist. Riedel-Bau-Geschäftsführer Matthias Lambers war vor Ort und die Vertreter des beauftragten Büros für Ausgrabungen und Dokumentation aus Schwarzach, Dieter Heyse und Grabungsleiter Martin Wortmann.
Auch Stadtheimatpfleger Hans Steidle war mit von der Partie. Alle sind gespannt, was die Baustelle noch an Funden bringen wird.
Im Moment wird, ungestört von der Baustelle, unter dem früheren Hof des Stadthofs der Bronnbacher Zisterzienser aus dem Jahr 1170 gegraben. Hier sind die Ergebnisse schon recht übersichtlich, weil man laut Dieter Heyse schon auf gewachsenen Boden mit Lette gestoßen ist. Darunter kommt bekanntermaßen Kies und Mainsand. Die Funde sind die Überreste von vorromanischen Grubenhäusern, die teilweise im Boden eingegraben waren. Die Urform bestand aus Holzpfosten mit Dach. Hier geht es, so Dieter Heyse, wohl um die Übergangsformen zur Steinbauweise. Es kamen romanische Keller zum Vorschein, die mit Kriegsschutt verfüllt wurden. Die Maße: kaum drei Quadratmeter.
Noch einmal richtig spannend wird es, wenn man beim Abbruch unter die Bodenplatte beim Haupthaus an der Karmelitenstraße vordringt. Da vermutet Hans Steidle Fragmente einer ersten Stadtmauer.
Eines wurde klargestellt
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Es gibt keinen Dissens zwischen dem Bauherrn und den Denkmalschutzbehörden. Riedel-Bau-Geschäftsführer Lambers betonte, dass man auf dieser Baustelle auf geschichtliche Zeugen stößt, sei klar gewesen. Deswegen habe man schon 2005 zur Planungssicherheit eine Sondierungsgrabung durchgeführt und die Ergebnisse mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgesprochen. Gleiches gelte auch für die einzelnen Schritte der Bauphase. Die Zeit, die für die Bodengrabungen nötig ist, sei für die Bauphase eingeplant.
Die Firma hat mit Bauen auf historischem Grund Erfahrung. Zuletzt hat sie eine große Wohnanlage in der Bohnesmühlgasse erstellt und sich in Sachen Denkmalschutz kompetent und großzügig gezeigt.
Auch die dicke Mauer an der Bronnbachergasse, die aus der Stauferzeit stammen könnte, bleibt stehen, bis ein Gutachten über den historischen Wert erstellt ist. Das könnte drei bis vier Wochen dauern, meint Hoppe. Für den zeitlichen Rahmen von Lambers ist das kein Problem. Dann müssen Architekten darüber reden, ob das alte Gemäuer in den Neubau passt. Die früheren Arkaden, die abgetragen wurden, müssen ohnehin wieder eingebaut werden. Davon hat sich beim Abriss nur ein Teil als historisch erwiesen. Ein Teil war aus Betonsteinen.