Singen sollen es die Besucher beim Brunnenfest zu Einweihung. Zu hören ist es auch an diesem Sonntag beim Brunnen-Benefizkonzert. „Ich hab das Lied vor zehn Jahren entdeckt“, sagt Beate Kreppel vom Valentin-Becker-Chor, der Stammchor des 1847 gegründeten Würzburger Sängervereins. Aber bislang habe man keinen Anlass gefunden, das volkstümliche Lied des ehemaligen Chorleiters vorzutragen. Der Komponist und Musiklehrer Simon Breu dirigierte von 1885 bis 1906 den Würzburger Sängerverein. Später unterrichtete er an der Musikschule. Kreppel weiß nicht, zu welchem Anlass Breu das Lied geschrieben hat. Um 1900 soll er dem 1895 eingeweihten Brunnen ein musikalisches Denkmal gesetzt haben.
„Ein humorvolles“, betont Kreppel, denn Breu sei auch ein humorvoller Mensch gewesen und demententsprechend solle es auch vorgetragen werden – zum Beispiel die Zeilen: „Sankt Kilian! O nimm es nit krumm, dass niemals ums Wasser wir danken, wir möchten was Bess'res, wir Franken.“ Darauf beruhigt der Frankenapostel die Würzburger: „Euch ist, wie ich find', mit Wasser blutwenig gedient, doch sehet, ich spend auch mit segnender Hand hochedlen Wein für das Würzburger Land, trinkt Wein jetzt und lasset das Zanken, nun habt ihr was Bess'res, ihr Franken.“
In den vier Strophen geht's auch um „Würzburger Glöckli“ und „ihr schönes Geläut“ die „Würzburger Mädli kreuzbrav und gar fein.“ Das Lied will der Valentin-Becker-Chor bei der Brunneneinweihung am nächsten Freitag vortragen und setzt dabei auf stimmkräftige Unterstützung der Brunnenfestbesucher: Es werden Liedzettel ausgeteilt. „Die Melodie ist einfach, da kann jeder mitsingen“, sagt Chorsprecher Christian Klotzky.
Wie es klingen soll, kann sich jeder schon an diesem Sonntag um 20 Uhr im Innenhof der Alten Universität, bei schlechtem Wetter in der Neubaukirche, anhören: Der Valentin-Becker-Chor mit seinen rund 120 Sängerinnen und Sängern lädt mit einer Sommerserenade gleichzeitig zum Benefizkonzert für den Kiliansbrunnen (Karten Tourist-Info im Falkenhaus/Abendkasse) ein.
Am Sonntag Benefizkonzert
In diesem Rahmen soll neben Chorwerken von Brahms und Schuhmann auch das Brunnenlied gesungen werden. Ob die Breu'schen Takte der Würzburger Sommerhit werden, vermag Klotzky nicht zu sagen, außer: „Wir tun jedenfalls alles dafür, die Melodie geht gut ins Ohr.“
Zum Brunnenfest sind alle Bürger eingeladen, insbesondere die zahlreichen Spender, die einen Obolus zur 1,4 Millionen teuren Sanierung beigetragen haben. „Soweit uns die Adressen bekannt sind, wurden die Spender schriftlich eingeladen“, so Rathaussprecher Christian Weiß.
Wer kommt, braucht Stehvermögen. Aus Platzgründen rund um den Brunnen gibt's keine Sitzplätze. Der rund einstündige, offizielle Teil beginnt um 16 Uhr. In dessen Rahmen lässt Oberbürgermeister Georg Rosenthal per Knopfdruck den Brunnen wieder sprudeln. Danach ist gemütliches Feiern angesagt.
Auch für Brunnen-Fanartikel ist gesorgt. Der Freundeskreis Geschichtswerkstatt verkauft Brunnen-Pins, historische Brunnenpostkarten und einen Sonderdruck zur Wiedereinweihung: Auf zwanzig Seiten mit vielen Bildern wird die 115-jährige Geschichte kompakt erzählt.