Aber klatschnasse Haare, klamme Hosenbeine aufgeweichte Notenblätter und feuchte Socken waren ohne Bedeutung. Wichtig war allein der Weg zum Festgottesdienst in der Kirche St. Gallus in Frickenhausen, wo die vier Kirchengemeinden ihre Ernennung zur Pfarreiengemeinschaft Emmaus feierten.
Es war ein Gottesdienst, der aus dem Rahmen fiel. Das lag nicht nur daran, dass Domvikar Christoph Warmuth – er zelebrierte mit Pater Rafel die kirchliche Feier – die von Bischof Friedhelm Hofmann unterzeichneten Errichtungsurkunden an vier Vertreter der Pfarreiengemeinschaft Emmaus überreichte. Es lag auch am Auftritt von Grundschülern, die zum Beginn des Gottesdienstes vortrugen, dass zwischen den vier Gemeinden bereits seit langem Beziehungen bestehen: durch den Sport, die Schule und auch auf kirchlicher Ebene. Von Frickenhausen aus werden Zeubelried, Erlach und dessen Filiale Kaltensondheim verwaltet. Und dann war noch die Geschichte vom Dorf „Farbenfroh“, die verdeutlichte, wozu die bunten Wollfäden gedacht sind, die an die Kirchgänger am Eingang verteilt wurden. Denn das Fazit der Geschichte lautete: Aus den Fäden muss ein Netz aus positiven Werten und guten Gefühlen geknüpft werden, um den zerstörerischen Einfluss von Neid und Eigensucht zu bannen.
Dem kirchlichen Akt mit Überreichung der Errichtungsurkunde war drei Tage zuvor die Unterzeichnung der „Vereinbarung zur Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien und Filialen der Pfarreiengemeinschaft“ im Pfarrsaal in Erlach vorausgegangen. Die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte und die Kirchenpflegern haben sie unterzeichnet. Karl-Heinz Hein-Rothenbücher, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates Erlach, sagte, dass es vor zwei Jahren nahe lag, dass sich Frickenhausen, Zeubelried, Erlach und Kaltensondheim zur Pfarreiengemeinschaft zusammenschließen, nachdem das Bistum zu dieser Strukturveränderung aufgerufen hatte. In den Gesprächsrunden und Projektteams seitdem wurde festgelegt, welche individuellen Traditionen jede Gemeinde weiterpflegt und welche Dinge künftig gemeinsam erledigt werden sollen. So sei die wohl kleinste Gemeinschaft im Bistum Würzburg mit etwa 1800 Gläubigen entstanden, sagte Hein-Rothenbücher. Der Name Emmaus wurde gewählt, weil die Gemeinden wie die beiden Jünger auf dem Weg zu Gott unterwegs sind.
Außerdem haben sich die vier darauf geeinigt, die Kollekte des Festgottesdienstes – es kamen 850 Euro zusammen – an eine Einrichtung der Salvatorianer-Schwestern in Emmaus in Palästina zu überweisen. Die Schwestern leiten dort ein Altenwohnheim für christliche und muslimische Frauen. Im Aufbau ist eine Krankenpflegeschule, in der ebenfalls junge Christinnen und Musliminnen ausgebildet werden.