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HOPFERSTADT: Strom und Wärme Marke Eigenbau

HOPFERSTADT

Strom und Wärme Marke Eigenbau

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    Mit Maissilage als „Futter“ betrieben, erzeugen sie energiereiches Methan, das in speziellen Motoren verbrannt und durch Generatoren in Strom umgewandelt wird. Von diesen „Biokraftwerken“ stehen gleich zwei am Ortsrand von Hopferstadt. Eines gehört zum Biogashof Düchs, das andere wird von einer Gemeinschaft von Landwirten, die sich zur Bioenergie Hopferstadt GmbH zusammengeschlossen haben, betrieben. Zusammen mit den installierten Fotovoltaikanlagen auf den Haus- und Scheunendächern erzeugt der 670 Seelen-Ort jetzt mehr als fünfmal soviel Strom, wie seine Einwohner und Betriebe insgesamt verbrauchen.

    Einmalige Chance

    Doch nun wollen die Hopferstadter auch noch von den fossilen Energieträgern unabhängig werden. Die erste Idee für ein Nahwärmenetz kam vom Baudirektor Manfred Wimmer vom Amt für ländliche Entwicklung, der die Dorferneuerung in Hopferstadt betreut. Denn hier sah er eine einmalige Chance, im Zuge der Erneuerung der Hauptstraße und des Kanals auch gleich die Nahwärmerohre mit einzubauen. Die Energie, um ein ganzes Dorf zu beheizen, liefern die Motoren der beiden Biogasanlagen. Denn die erzeugen fast 1000 Kilowatt Strom in der Stunde. Daneben fällt aber auch etwa die gleiche Energiemenge als Abwärme der Verbrennungsmotoren an. Ein Teil davon wird zwar dazu gebraucht, um die Biogasanlagen zu beheizen, der Rest wird momentan aber noch in die Umwelt abgegeben.

    Um diese Energie sinnvoll nutzen zu können, gründeten die Bürger Hopferstadts im Juli die Nahwärmegenossenschaft Hopferstadt. Die wird nun damit beginnen, ein Nahwärmenetz im Ort und der Siedlung aufzubauen.   Die Planungen sind bereits angelaufen und fast das ganze Dorf steht dahinter. Denn über 80 Prozent der 160 Haushalte sind der Genossenschaft schon beigetreten, darunter auch die Stadt Ochsenfurt als Besitzerin der alten Schule.

    Zunächst mussten die Mitglieder Anteile in Höhe von 100 Euro zeichnen. Beim Anschluss des Grundstückes sind weitere 1500 Euro fällig. Die beinhalten dann auch 10 Meter Leitung von der Grundstücksgrenze bis zum ebenfalls gestellten Wärmetauscher. Dann wird ein monatlicher Grundbetrag fällig, der sich nach der Anschlussleistung des Gebäudes richtet. Die eigentlichen Kosten für die Energie sind mit 4,4 Cent je Kilowatt angesetzt. Mit diesen Einnahmen tilgt die Genossenschaft die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau vorgestreckten Finanzmittel. Denn es müssen immerhin sechs Kilometer isolierte Rohrleitungen verlegt werden, dazu die Wärmetauscher und auch noch zwei je 50 Kubikmeter heißes Wasser fassende Speicherbehälter im Dorf. Die sorgen bei schwankender Netzbelastung für eine sichere Versorgung mit Wärme.

    Für alle Fälle wird die Genossenschaft auch noch ein „Hotmobile“ anschaffen. Das ist ein wahlweise mit Biogas oder Heizöl zu betreibender Kessel, der in Spitzenlastzeiten oder beim Ausfall einer der Biogasanlagen zum Einsatz kommt. Für die eigentliche Energie, die Abwärme der Gasmotoren fallen für die ersten Jahre keine Kosten an. Für später ist dann eine eine Vergütung an die Wärmelieferanten vorgesehen.

    Zu Beginn der Überlegungen, ein Nahwärmenetz in Hopferstadt einzurichten war auch die Gasuf als Betreiber im Gespräch. Immerhin zwei Drittel der Hopferstadter hatten sich in einer Befragung für den Gasversorger als Betreiber ausgesprochen. Doch bei den Verhandlungen zwischen Gasuf und Biogasbauern waren die Positionen zu verschieden, was schließlich zur Gründung der Genossenschaft führte. Die ist jetzt fast vollständig in der Hand der Hopferstadter.

    Vorsitzender ist Josef Grieb, sein Stellvertreter Klaus Metzger. Daneben sind noch Wolfgang Düll, Emil Freitag und Bernhard Jörg im Vorstand. Der einzige Nicht-Hopferstadter im Aufsichtsrat ist der Ochsenfurter Bürgermeister Rainer Friedrich. Neben ihm sind noch Thomas Hellmuth und Paul Korbmann in dem Gremium.

    Ehrenamtliches Engagement

    Wer bei den Worten „Vorstand“ und „Aufsichtsrat“ gleich an deftige Bezüge denkt, wird enttäuscht. Alle „Führungskräfte“ arbeiten ehrenamtlich.   Doch auch für die Betreiber der Biogasanlagen hat die Zusammenarbeit Vorteile. Wenn sie die Abwärme durch das Nahwärmenetz sinnvoll verwerten können, bekommen sie für die eingespeiste Kilowattstunde Strom 3 Cent mehr. Zumindest für die nächsten 20 Jahre.

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