Im Zuge der Dorferneuerung hat die Gemeinde in den beiden Ortsteilen im letzten Jahr für 450 000 Euro ihre Kanäle und Wasserleitungen saniert. Im Anschluss daran wurden mit 60 Prozent Zuschüssen aus dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) die Straßen und Plätze gestaltet. 940 000 Euro hat die Ortsbildgestaltung gekostet, ohne den Kauf einer Hofstelle in Obereisenheim in der Nähe der Kirche, der demnächst als Mittelpunkt des Dorfes für Feste und Feiern sowie für Parkplätze umgestaltet wird.
Noch vor Weihnachten sollen die Baustellen aus dem Ortsbild der beiden Dörfer verschwinden. Damit ist der erste große Abschnitt der Dorferneuerung abgeschlossen. „Wenn wir im Frühling alle Anpflanzungen gemacht haben, werden wir zwei wunderschöne Altorte haben“, sagt Bürgermeister Andreas Hoßmann. Es sei „ein Jahr mit viel Arbeit und schlaflosen Nächten“ gewesen. Nun freut er sich, dass viele Anlieger die Chance beim Schopf gepackt haben, mit Zuschüssen der Dorferneuerung ihre eigenen Häuser aufzuwerten.
Baudirektor Raimund Fischer vom ALE lobt die Eisenheimer für das „gelungene Werk“. Der neue Kirchplatz in Untereisenheim etwa sei beispielhaft dafür, wie sehr sich die Dorfbewohner mit ihrer Geschichte beschäftigt haben, wie liebevoll Materialien und Formen ausgewählt wurden, wie großzügige Treffpunkte geschaffen wurden. Geschichte und Moderne, Zweckmäßigkeit und Schönheit mussten in Einklang gebracht werden. In Untereisenheim wurde etwa der Schulgarten mit seiner Einfriedung zugunsten eines vergrößerten, gepflasterten Kirchplatzes aufgelöst. Unter der alten Linde und im Schatten der Pfarrkirche ist ein Dorfmittelpunkt entstanden.
Das I-Tüpfelchen des neuen Kirchplatzes ist ein Brunnen. „Zu einer Platzgestaltung gehört das Element Wasser dazu“, sagt Baudirektor Fischer. Weil die Gestaltung des Brunnens den Eisenheimern wichtig war, hatten sie einen Wettbewerb ausgelobt. Grundlage für das Motiv war eine alte Katzensage aus dem Dorf (siehe unten). Sechs Bildhauer haben sich am Wettbewerb beteiligt und im Mai 2008 hatte sich die Jury unter der Leitung von Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Frieder Müller-Maatsch aus Burghaslach für das Konzept von Bildhauer Kurt Grimm aus Kleinrinderfeld entschieden.
Beim Ortstermin in Untereisenheim erläuterte Bildhauer Grimm sein Werk. Es ist aus heimischen Muschelkalk und die Brunnenfiguren sind lebensgroß. Letztendlich habe er sich für zwei streng gehaltene Frauenfiguren entschieden, die sich bei ihrer geheimen Unterhaltung umsehen, ob niemand zuhört. Die in der Sage beschriebene Mutation vom Mensch zur Katze ist in der Figur einer sitzenden alten Frau mit Katzenkopf dargestellt.
Für den Brunnen hat Grimm eineinhalb Kubikmeter Stein verbraucht. Architekt Müller-Maatsch ist begeistert. Der Brunnen passe harmonisch in den Ort und vollende die Abstufung Kirchturm, Linde, Brunnen und Kirchplatz.
Die Sage von der schwarzen Katze
Als die Menschen noch an Hexen glaubten musste auch in Untereisenheim das Waser an den Pumpbrunnen des Dorfes geholt werden. Dort trafen sich die Weibsleute und tratschten über Dorfneuigkeiten und allerlei Geheimnisse. Doch an der Pumpe vor dem Haus Nr. 16 konnte man sich das Geheimste unter vier Augen erzählen – am Tag drauf wussten es trotzdem viele Leute im Dorf. Es war ein Rätsel.
Da fiel einer der Frauen auf, dass tagsüber stets eine schwarze Katze auf dem Pumpenstock saß. „Der werden wir helfen!“, schrieen zwei Frauen und erschlugen die Katze.
Zur gleichen Minute, als die Katze tot von der Pumpe fiel, starb eine alte Frau in einem Nachbarhaus. Sie hatte sich tagsüber in die Katze verwandelt, um die beim Brunnen plaudernden Frauen zu belauschen. Am Abend gab sie die Geheimnisse in den Häusern ihrer Bekannten preis. Seit diesem Tag blieben die beim Brunnen erzählten Geheimnisse wieder geheim.