Auf den Leightons beginnt die Uni gerade mit ihrer Erweiterung. Eine Landesgartenschau soll dort stattfinden und ein Zentrum für angewandte Energieforschung entstehen. Dabei waren die Leighton Barracks zwar das größte (134,5 Hektar), aber auch letzte Militärgelände, das die Amerikaner in Würzburg verlassen haben. Erst vor knapp einem Jahr war die Fahne eingeholt worden. Schon etwas länger übergeben waren das frühere US-Hospital (wird von einem Privatinvestor in Wohnungen umgebaut) und die Faulenberg-Kaserne an der Nürnberger Straße.
Im Sommer 2007 hatte der letzte US-Soldat das rund zwölf Hektar große Areal verlassen, Ende September 2007 wurde es an den Bund zurückgegeben. Er ist Eigentümer, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) soll die Ex–Kaserne verwerten. Verkauft wurde bis dato jedoch nur ein Randstreifen: Die Stadt hat dort vor einigen Monaten eine neue Verbindungsspange zwischen der Nürnberger Straße und der Aumühlstraße gebaut. Was aber ansonsten aus der alten Kaserne wird, steht noch in den Sternen. Die Stadtplaner hatten mit einem „Aumühlpark“ bereits Überlegungen für Gewerbeansiedlung angestellt. Tatsächlich scheint das Gelände aufgrund seiner Lage und Umgebung dafür prädestiniert.
Anfragen von Firmen gebe es durchaus, sagt Bima-Vertreter Lothar Schmitt. Schon jetzt hat die Bima Lagerräume an Firmen zwischenvermietet. Der Konversionsausschuss des Stadtrates soll an diesem Dienstag den Weg für einen Masterplan freimachen und Angebote von Fachbüros einholen. Dieser Plan soll die Weichen stellen für die künftige Bebauung, Verkehrsführung, soziale Aspekte und: den Umgang mit den denkmalgeschützten Häusern. Genau hier sind nämlich einige Hürden bzw. Herausforderungen für die Entwicklung der Faulenberg-Kaserne aufgestellt.
Als Neue Artilleriekaserne war sie nahe der Bahnlinie zwischen 1876 und 1879 errichtet worden – für das königlich-bayerische 2. Feldartillerie-Regiment Horn. Es bestand bis 1919.
„Gewisse Eleganz“
Denkmalschützer über Kasernen-Bauten
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Kaserne bis 1939 von der Ordnungspolizei, später von Maschinengewehr- und Nachrichtentruppen genutzt – ehe 1945 die US-Streitkräfte einrückten und vor allem Verwaltung und Logistik unterhielten.
Vor wenigen Monaten hat das Landesamt für Denkmalpflege die Kaserne genauer unter die Lupe genommen. Der Schwerpunkt liege auf den frühen Bauten aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, sagt Oberkonservator Rembrant Fiedler. Es gehe um Ziegelbauten, „deren Gestaltung sich mit flach geneigten Dächern, Gesimsen oder stichbogigen Fenstern noch am so genannten Münchner Maximilianstil orientiert.“ Als Denkmäler stuft das Amt deshalb folgende Gebäude ein:
• die beiden ehemaligen großen Getreidemagazine aus Backstein im Westen (direkt an der neuen Straße). Die viergeschossigen Häuser wurden 1877/79 sowie 1892 errichtet.
• das davor an der Nürnberger Straße liegende frühere Waaghaus. Es ist mit einem Geschoss deutlich kleiner, ähnelt mit seinen Backsteinen aber den Getreidemagazinen.
• die spätere Feuerwehrschule – ein Backsteinbau, der nachträglich verputzt wurde. Der ursprünglich fünfteilige Bau hat im Zweiten Weltkrieg seinen Westflügel verloren. Die baufällige alte Feuerwehrschule befindet sich in der Verwaltung der Stadtbau.
• ein früherer Mannschaftsbau als weiteres massives Bauwerk an der Nürnberger Straße – dreigeschossig zur Straße, viergeschossig zum tiefer liegenden Kasernenhof.
• drei Gebäude, die diesen alten Kasernenhof bzw. früheren Exerzierplatz einrahmen.
• eine Lagerhalle hinter den beiden Backsteinmagazinen. Das Landesamt für Denkmalpflege spricht hier von einer „gewissen Eleganz“.
Auch wenn alle Signale derzeit auf einen Gewerbepark stehen: Möglicherweise gehen die Masterplaner mit Blick auf den Denkmalschutz etwas breiter an die Aufgabe heran. Ähnlich wie 2008 eine Entwurfswerkstatt der Fachhochschule, die neben Gewerbe auch einen Freizeit-, einen Sportpark und ein Messegelände samt Veranstaltungszentrum ins Spiel gebracht hatte. Der heutige Oberbürgermeister selbst hatte noch im Wahlkampf Anfang 2008 von einer Veranstaltungshalle auf dem Faulenberg-Areal geträumt. Davon ist freilich nichts mehr zu hören.