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LOHR: Vorsicht vor der flachen Ratte

LOHR

Vorsicht vor der flachen Ratte

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    „Unterm-Strich“-Kolumnist Herbert Scheuring trifft auf „Frauenversteher“ Frank Weichhan: Mit scharfem Blick, spitzer Feder und ebensolcher Zunge pointieren die beiden Main-Post-Redakteure und Buchautoren den alltäglichen Wahnsinn im Allgemeinen und den Tiefsinn der Zweierbeziehung ganz speziell. Zweifelsfrei beherrschen die „Meister des geschriebenen Wortes“ die hohe Kunst des Glossenschreibens, was die wachsende Leserschaft beweist. Beide wirken Gedankenlosigkeit und Sprachverfall entgegen und halten es mit Kurt Tucholsky, der 1919 die Glosse so charakterisierte: „Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird“.

    Höchste Zeit für einen „Frauenversteher“, denken sich die Zuhörerinnen, und Frank Weichhan spricht ihnen aus dem Herzen: „Ich will die Frauen begreifen, ohne sie zu betatschen“. Der unverheiratete Autor konfrontiert, deckt auf und hinterfragt: Dumm gelaufen, wenn das angebliche Rennpferd „Marylou“ anderntags bei der Ehefrau anruft. Oder sich ein Bett zu teilen, was den Schwierigkeitsgrad einer Mondlandung besitzt. Selten hat die Realität einer Zweierbeziehung so viel Spaß gemacht. Wie aber schreibt er seine Kolumne, die seit sieben Jahren regelmäßig erscheint? Sein nicht ganz ernst zu nehmender Trick: „Ich lege alle 26 Buchstaben vor mich hin und bringe sie in die richtige Reihenfolge. Muss es schnell gehen, schüttele ich sie kräftig durch“.

    Autor Herbert Scheuring bereitet „Unterm Strich“ Zeiterscheinungen ironisch auf, sagt „Weg mit den Anglizismen“ und behauptet „Nichts ist unmöglich.“ In „Deutschland sucht die Superkuh“, der zweiten Sammlung seiner besten Glossen der letzten drei Jahre, taucht die Frage auf: „Warum werden derzeit nur Toyota-Autos wegen technischer Mängel zurückgerufen und nicht auch Politiker, bei denen etliche Schrauben locker sind?“ Für Sprachverwirrung und viel Gelächter sorgen Vögel wie Gesine Schwan, Amsel Grün oder Eule von Bost. Scheuring bringt zielsicher die Darmflora zum Blühen, gibt seinen Senf zu Etikettenschwindel, Casting-Shows und der „extrem geilen“ Sprache der Olympiasportler. Was man einfach wissen muss: Viagra verhilft einem Hamster mit Jetlag zum natürlichen Rhythmus zurück.

    Köstlich seine allzu wörtlichen Übersetzungen von Anglizismen wie „EuroShuttle“, „feel the difference“ oder „flatrate“. Frei nach der Douglas-Werbung „Come in and find out“ gibt er den Denkanstoß: „Es geht nur darum, auf diese Welt zu kommen und letztendlich auch wieder herauszufinden“. Hilfreiche Regeln: „Schütteln Sie den Euro! Fühlen Sie das Differenzial und hüten Sie sich vor der flachen Ratte!“

    Bleibt zu hoffen, dass den beiden Wortkünstlern der Zündstoff nie ausgeht. Was angesichts von „Hybridmodellen wie Westerwelle“ oder „Idioten, ohne die Deutschland nicht überlebensfähig wäre“, so bald nicht passieren dürfte.

    Die Autoren

    Dr. Herbert Scheuring ist gebürtiger Lohrer. Nach seiner Zeit bei der Lokalredaktion Lohr wechselte er als „Heimatvertriebener“ zur Main-Post Würzburg. Für seine großen Verdienste um die deutsche Sprache wurde der promovierte Germanist und Buchautor 2008 von „Sprachkultur Mainfranken“, der Regionalgruppe des bundesweiten Vereins Deutsche Sprache, als „Sprachbewahrer“ ausgezeichnet.

    Frank Weichhan wuchs in Aura auf. Seit sieben Jahren erfreut sich seine Wochen-Kolumne „Der Frauenversteher“ in der Kitzinger Ausgabe großer Beliebtheit. Von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach wurde er 2009 mit dem „Volkacher Taler“ ausgezeichnet. Er unterstützt die Arbeit der Akademie und engagiert sich für die Leseförderung. Scheurings Bücher „Deutschland sucht die Superkuh" und „Unterm Strich" sowie Weichhans „Frauenversteher 1 und 2" sind in den Geschäftsstellen der Main-Post erhältlich, „Deutschland sucht die Superkuh" gibt es auch im Buchhandel.

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