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GERBRUNN: Steine an versteckten Orten

GERBRUNN

Steine an versteckten Orten

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    Den meisten ist Gerbrunn als dicht besiedelte Vorstadtgemeinde bekannt. Doch der Grenzgang mit den Siebenern Ludwig Schmitt, Ludwig Körber und Jürgen Jahn zeigte, dass der Ort auch andere Ecken hat: Die fast 40 Wanderer erlebten am südlichen Rand der Gemarkung versteckte Wiesen, Waldstücke und malerische Rundblicke.

    Der Grenzgang vor drei Jahren hatte an die Bahnlinie und im Osten bis an Rottendorfer Gebiet herangeführt. Diesmal ging es in den Süden – immer an der Gemarkungsgrenze nach Randersacker entlang, um zu schauen „ob uns Würzburg schon ein paar Quadratmeter abgeknapst hat“, sagte Bürgermeister Stefan Wolfshörndl zu Beginn spitz.

    Start war am Feuerwehrgerätehaus. Die Wanderung führte südlich über Wiesen zu einem Grenzstein mitten auf dem Weg. Die Feldgeschworenen hatten ihn – wie andere Steine, die im Wald und hinter Gestrüpp verborgen waren – erst in den Tagen zuvor freigelegt. Hier stoßen die Gemarkungen von Gerbrunn, Würzburg und Randersacker zusammen: „Das ist ein wichtiger Stein, deswegen liegt er so punktgenau auf dem Weg“, sagte Siebener Körber.

    Weiter ging es, hart an der Grenze zu Randersacker entlang, über Wiesen mit vereinzelten Obstbäumen. War der Grenzgang bisher sehr eben, bog die Gruppe nun in eine kleine Schlucht ab. Das Wasser, das vom Blauen Hügel herunterkommt, hat sie wohl geschaffen. Weinbau wurde hier vor Jahrhunderten betrieben. Das bezeugen die alten Mauern. Manch ein Kind, das jetzt als Erwachsener bei dem Gang dabei war, fuhr hier aber auch früher Schlitten.

    Die Schlucht öffnete sich, hin zum Gerbrunner Wasserhaus von 1908 an der Straße nach Randersacker. Einst leistete es die gesamte Wasserversorgung für den Ort; jetzt wird aus 35 Meter Tiefe nur noch Brauchwasser für die Grünanlagen, einige Landwirte und die benachbarte Tennisanlage gepumpt.

    Dass Grenzsteine nicht immer ebenerdig stehen müssen, beweist einer, der an einem Weg zum ehemaligen Gerbrunner Steinbruch zwei Meter über dem Waldpfad thront. Ein ungewöhnlicher Blick auf die örtlichen Weinhänge bot sich ein paar Meter weiter.

    Immer mehr ging es dem Ziel – dem Gut Gieshügel – entgegen. Doch vorher wurde noch einmal abgebogen, mitten zwischen lange nicht mehr genutzten Steinbrüchen und Kräuterwiese hindurch. Die soll den Heißhunger der Rehe befriedigen, damit sie nicht die Weintriebe und das Friedhofsgrün fressen. Der Erfolg ist mäßig.

    Der letzte Punkt der Wanderung war wieder ein Drei-Gemarkungs-Eck, übers Feld hoch auf circa 240 Meter, wo sich die Gerbrunner, Randersackerer und Theilheimer Gemarkung treffen. In ferner Zukunft soll nicht weit davon laut Regionalplan ein riesiges Gewerbegebiet entstehen. Schon jetzt pfeift dort der Wind ordentlich, dafür reicht der Blick weit bis über die Stadt Würzburg hinweg. So zugig war es, dass die Grenzgänger zum Abschluss gern zur Brotzeit ins Gut Gieshügel einkehrten. Blieb die Erkenntnis, wie Bürgermeister Wolfshörndl sie formulierte, dass mit den Gerbrunner Grenzen alles in Ordnung ist und „Würzburg nichts abgeknapst hat“.

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