Wichtigste Nachricht: Piaser bietet seit 14 Tagen wieder selbst gemachtes Speiseeis an, 24 Sorten, darunter auch die beliebte Joghurt-Variante. „Finalmente gelato. Buonissimo! – Endlich wieder richtig gutes Eis“, sagt er. Der gelernte Konditor stellt es nach den Rezepten und mit den Eismaschinen aus dem früheren „Venezia“ her. Piaser arbeitete 14 Jahre im „Venezia“, zuletzt war er sieben Jahre lang der Inhaber.
Weil der Hausbesitzer St.-Bruno-Werk ein Wohn- und Geschäftshaus neu errichtet, musste das Eiscafé mit seiner Freiluftterrasse, seit den Nachkriegsjahren ein beliebter Würzburger Treff, weichen. Am 20. September vergangenen Jahres war Schluss, mittlerweile ist das Gebäude abgerissen.
Verzweifelte Kunden
Geradezu „verzweifelt“ hätten einige Kunden darauf reagiert, berichtet Piasers Lebenspartnerin Tanja Fritsch. Doch der Italiener hatte Glück, weil die Nachbarin ihr Einzelhandelsgeschäft „caffé etc“ aufgeben wollte und dem Eiskonditor ihre Räumlichkeiten anbot. Schon im Oktober ging es dort weiter, zunächst allerdings ohne Eis, nur mit Kaffeespezialitäten.
Weil „caffé etc“ bislang keineswegs ein Café war, wie der Name vermuten ließ, sondern als Einzelhandelsgeschäft für Kaffee firmierte, gelten in diesen Räumen zurzeit noch einige andere Bestimmungen als in der Gastronomie – mal ganz abgesehen von der Größe.
Die Eisdiele Venezia hatte im Garten etwa 130 bis 140 Plätze und drinnen 50. Es war ein Saisongeschäft, bei dem im Sommer bis zu zehn Mitarbeiter manchmal „bedienten wie auf dem Oktoberfest – ein Massenbetrieb“, erinnert sich Fritsch.
Jetzt sei das alles viel familiärer. Jeder Gast könne individueller bedient werden. So habe sich die Qualität der Arbeit verbessert – bei weniger Umsatz zwar, sagt sie, aber geplant ist im Gegensatz zu früher ein Ganzjahresbetrieb: im Sommer vor allem Eis, im Winter mehr Kaffee-Spezialitäten, dazu hausgemachte Kuchen und Süßigkeiten sowie – im Verkauf – italienische Produkte von Pasta bis Prosecco.
Piaser wünscht sich eine Mischform aus Eisdiele und Einzelhandel, ein Stehcafé mit Barhockern, kleinen Stehtischen, Eisverkauf – und viel italienischem Flair. Schon bald soll der Laden wieder den Namen „Venezia“ erhalten.
Die Nutzungsänderung von Einzelhandel zur Gastronomie erforderte einen Umbau der Räume. Ein Behinderten-WC war erforderlich, Abwasserleitungen, die früher nicht vorhanden waren, mussten gelegt werden, damit alles den hygienischen Vorschriften entspricht. Tanja Fritsch hat inzwischen die Zusage, dass auch noch das große Fenster umgebaut werden darf, denn es lässt sich bisher nicht öffnen, so dass der Eis-Verkauf nach draußen auf die Straße derzeit nicht möglich ist.
Auch bedingen die neuen Räume die Neu-Beantragung der Gaststätten-Konzession. Diese werde voraussichtlich in drei bis vier Wochen erteilt. Dann kann Piaser Alkoholika ausschenken. Und er kann die neue Eisdiele auch außerhalb der üblichen Ladenöffnungszeiten aufmachen, also auch sonntags und abends nach 20 Uhr.